Leipzig gibt eine Million für Kirchentag
Stadtrat beschließt Förderung des Katholikentags 2016 - Diskussion um Evangelischen Kirchentag 2017 könnte ausbleibenNach langer Diskussion hat der Leipziger Stadtrat am Mittwoch mit knapper Mehrheit die finanzielle Unterstützung des 100. Katholikentages 2016 beschlossen. Mit 33 zu 26 Stimmen bei fünf Enthaltungen gaben die Stadträte grünes Licht, eine Million Euro zu dem kirchlichen Großereignis beizusteuern. Vor allem Stadträte der CDU, SPD und FDP stimmten dafür, viele Grüne und Linke stimmten dagegen. Seit Monaten war ein Streit zwischen den Fraktionen und in der Öffentlichkeit über die Höhe der Unterstützung, den Nutzen für die Stadt sowie über die grundsätzliche Finanzierung kirchlicher Veranstaltungen entbrannt. In der Stadtratssitzung vor der Sommerpause war das Thema vertagt worden, weil die Fraktionen mehrheitlich eine mangelnde Transparenz der Finanzierung beklagten.
"Die Diskussion ist schon notwendig", sagte CDU-Fraktionschefin Ursula Grimm dem Sonntag. "Aber das Niveau schien mir dabei verlorengegangen", sagte Ursula Grimm. Geärgert habe sie besonders die Aktion der Piratenpartei zusammen mit der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung unter dem Motto "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" (Der Sonntag berichtete) und die geforderte Kosten-Nutzen-Rechnung für den Katholikentag. Bisher habe es keine solche Diskussion über die Mitfinanzierung von Großveranstaltungen gegeben. "Nur wenn die Kirche ins Spiel kommt, dann wird alles infrage gestellt", sagte die evangelische Theologin.
Sie freue sich auf den Katholikentag und natürlich auch auf den evangelischen Kirchentag 2017 in Leipzig. Auch zu diesem "Kirchentag auf dem Weg" anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Reformation trete sie für die finanzielle Unterstützung der Stadt in gleicher Höhe ein. "Ich befürchte aber wieder die gleiche Diskussion, es sei denn die Stadt bekommt bis dahin eine Förderrichtlinie für Großveranstaltungen hin", so die Fraktionsvorsitzende der CDU im Leipziger Stadtrat. Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung hatte in der Stadtratssitzung zugesagt, eine solche Förderrichtlinie zu erstellen.
Auch für den Fraktionschef der SPD, Axel Dyck, sei der finanzielle Nutzen für die Stadt Leipzig weniger wichtig. "Wir brauchen Redezeit, denn grundsätzlich gibt es in der Gesellschaft großen Diskussionsbedarf", sagte Axel Dyck. Nach seinem Eindruck auch vom Programm des Regensburger Katholikentages würden die evangelische und katholische Kirche diese Diskussionen in großer Vielfalt führen. "Ich hoffe, dass auch in Leipzig ein geistiger Mehrwert hängenbleibt", sagte der Atheist dem Sonntag. Er unterstütze auch die Millionenförderung für den evangelischen Kirchentag 2017 in Leipzig. Wie Axel Dyck dem Sonntag sagte, habe Oberbürgermeister Burkhard Jung schon frühzeitig neben der Unterstützung des Katholikentages auf den folgenden evangelischen Kirchentag und eine ebensolche Förderung hingewiesen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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