Gottesäcker sterben
Zu wenig Bestattungen, zu hohe Kosten: Sächsische Kirchgemeinden müssen ihre Friedhöfe aufgeben.Der St.-Pauli-Friedhof im Norden der Dresdner Neustadt hat eine große Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. 1862 eröffnet, war er bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu klein. 1900 hat man ihn deshalb erweitert, auf elf Hektar, Platz für gut 30 000 Grabstellen. Berühmtheiten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Eltern des Schriftstellers Erich Kästner zum Beispiel oder Alfred von Fabrice, im 19. Jahrhundert sächsischer Kriegsminister. Von besonderer Pracht und Größe ist das von Johannes Schilling (1828–1910) geschaffene Grabmal für den 1882 gestorbenen Pharma-Großhändler Franz Ludwig Gehe. Es zeugt von jener hohen Zeit der Begräbniskultur, in der Friedhöfe wie dieser ihre Dimensionen erhielten.
Diese sind ihnen jetzt zum Verhängnis geworden. Denn heute lassen sich die meisten Menschen platzsparend unter die Erde bringen. Noch Mitte der 1990er Jahre sind knapp ein Drittel der Toten in Särgen bestattet worden, wie Albrecht Nollau sagt, Superintendent von Dresden Nord. Inzwischen weniger als ein Fünftel. Gleichzeitig wuchs der Anteil von Urnenbestattungen in Gemeinschaftsanlagen von elf auf 30 Prozent. Dazu sei die Gesamtzahl der Begräbnisse in den letzten 20 Jahren um ein Drittel zurückgegangen.
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