Fliegende Böller, zum Hitlergruß gereckte Arme, die Parole »Nein zum Heim« in Freital, eine brennende Flüchtlingswohnung in Meißen – muss man sich bemühen, das zu verstehen? Man muss es. Um dann eine klare Grenze zu ziehen.
Diesseits der Grenze steht die mögliche und nötige Kritik an der zuweilen konfusen Flüchtlingspolitik in Sachsen. Hinter ihren Kulissen steigt der Druck, eine wachsende Zahl von Asylbewerbern menschenwürdig unterzubringen, und das Freitaler Heim war dafür offenbar schon länger im Gespräch – aber keiner traute sich, dies offen anzusprechen. Politiker hatten Angst vor dem Wutbürger wie Eltern vor dem Tobsuchtsanfall ihrer Kinder. Nur kann man die Wirklichkeit nicht aufhalten, indem man nicht hinsieht.
Am Ende wurden Anwohner wie Flüchtlinge Anfang vergangener Woche vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf der einen Seite Wut bei einigen Nachbarn – auf der anderen Angst bei Asylbewerbern. So kann ein Willkommen nicht gelingen.
Diesseits der Grenze des Diskutablen darf man aber vom mündigen Bürger auch Mitdenken erwarten: Dass Politik und Verwaltung mit der großen Zahl an Flüchtlingen eine Aufgabe in nicht gekannter Dimension zu bewältigen haben – und sie zumeist auch redlich, wenn auch nicht perfekt umzusetzen versuchen. Dass nicht jeder sagen kann: Hilfe für Flüchtlinge ja – aber bitte nicht nebenan. Und dass es bei der Hilfe für Menschen in politischer wie materieller Not um die Fundamente unserer Kultur und des christlichen Glaubens geht.
Was in den letzten Tagen in Meißen und Freital geschah, ist jenseits der Grenze des Diskutablen. Es ist nichts anderes als Zorn und in Teilen auch Hass. Man sollte das klar benennen. Und keinen Zweifel daran lassen, auf welcher Seite die Kirche Jesu Christi steht.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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