Jamaika, GroKo, Kokolores – die deutsche Politik beschäftigt sich seit zwei Monaten fleißig mit sich selbst. Das wäre kein Problem, würden da draußen in der Welt nicht ein paar drängende Fragen zu klären sein. Im Mittelmeer sind erst am letzten Wochenende wieder über 31 Afrikaner ertrunken und in Libyen werden Flüchtlinge als Sklaven verkauft, zum Beispiel. Auch da wäre eine neue Koalition nötig: Eine zwischen Europa und Afrika.
Der Gipfel zwischen Europäischer und Afrikanischer Union in diesen Tagen könnte sie schmieden. Doch die Aussichten sind eher mau. Dabei sind alle Seiten schon alarmiert genug: Über 3000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr schon im Mittelmeer ertrunken, über 240 000 Afrikaner stellten im letzten Jahr einen Asylantrag in der EU – und die Bevölkerung des südlichen Nachbarkontinents soll sich bis 2050 verdoppeln. Inklusive Armut, Not und Konflikte, ist zu befürchten.
Die EU versucht hektisch, mit afrikanischen Staaten und vielen Millionen Euro ihre Mauern abzudichten. Dabei arbeitet sie auch mit fragwürdigen Herrschern und Milizen wie in Libyen zusammen, wo deutsche Diplomaten von KZ-ähnlichen Zuständen in Flüchtlingslagern berichteten. Hier wird die Würde des Menschen zur Verhandlungsmasse: Wenn es um Afrikaner geht, darf sie ruhig ein bisschen verletzt werden, um in Europa Ruhe an der Asyl-Front zu wahren.
Was Europa tun könnte: fairen Handel, Subventionen für Billig-Importe nach Afrika streichen, Demokratie und Unternehmertum fördern statt dubiose Herrscher – und sichere Fluchtwege eröffnen für die am schwersten Leidenden. Doch macht das Abendland so weiter wie bisher, hat es sich selbst um das Attribut christlich gebracht – ganz ohne Zuwanderer.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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