130 Original-Handschriften für Leipziger Bach-Archiv
Das Leipziger Bach-Archiv hat zum Jubiläum ein besonderes Geschenk erhalten: Dutzende Briefe sowie originale Notenhandschriften erweitern nun die Sammlung. Sie geben Auskunft über das Leben und Wirken der vier Söhne Bachs.
Das Bach-Archiv in Leipzig ist um wertvolle Originale reicher: Zu seinem 75-jährigen Bestehen hat es Handschriften der Bach-Familie im Gesamtwert von rund zehn Millionen US-Dollar erhalten. Der New Yorker Reeder und Musikforscher Elias N. Kulukundis habe dem Leipziger Archiv die 130 kostbarsten Objekte seiner Sammlung geschenkt, sagte Archivdirektor Peter Wollny am Mittwoch in Leipzig. Darunter sei der gesamte Bestand an Autografen und Briefen dieser weltweit größten und wertvollsten Privatsammlung zur Familie von Johann Sebastian Bach (1685–1750).
Kulukundis ist Sohn einer griechisch-amerikanischen Reederfamile und hat Wollny zufolge einige Semester Musikwissenschaft studiert. In fast sieben Jahrzehnten trug er originale Notenhandschriften, Erstdrucke und Dokumente zu den vier komponierenden Bach-Söhnen und deren Zeitgenossen zusammen. Die Schenkung sei der bedeutendste Sammlungszuwachs seit Gründung des Bach-Archivs Leipzig im Jahr 1950, sagte Wollny. Eine erste Auswahl von etwa 20 Objekten ist von Donnerstag an bis zum 3. November im Bach-Museum in Leipzig zu sehen.
Unter dem Titel »Bachs Söhne. Die Sammlung Kulukundis« sind originale Dokumente von Wilhelm Friedemann (1710–1784), Carl Philipp Emanuel (1714–1788), Johann Christoph Friedrich (1732–1795) und Johann Christian (1735–1782) zu sehen. Darunter ist auch ein Blatt aus einer Messe, die Wilhelm Friedemann Bach wahrscheinlich kurz nach seinem Amtsantritt in Halle komponiert hat. Zu sehen ist auch, dass der älteste Bach-Sohn seine Initialen tilgte und durch die seines Vaters ersetzte. Zu den Gründen dieser »befremdlichen Tendenz, nachträglich die Autorenschaft zu verschleiern«, könne nur spekuliert werden, sagte Wollny.
Die private Musiksammlung, welche als weltweit größte zur Bach-Familie gilt, umfasst rund 1.000 Objekte. Wollny zufolge befindet sie sich seit Ende 2010 als Dauerleihgabe im Bach-Archiv und stand seither auch für die Bach-Forschung zur Verfügung. 130 Dokumente sind nun im Besitz des Leipziger Archivs, was den Umgang mit den Originalen vereinfache.
Wollny pflegt nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten den Austausch mit Kulukundis, der inzwischen auch Mitglied des Kuratoriums des Bach-Archivs Leipzig ist. 1993 habe er den heute 91-jährigen Sammler erstmals in New York besucht. Er habe gewusst, dass Kulukundis seit einiger Zeit über eine Schenkung nachdachte, sagte Wollny. Dennoch sei er überrascht gewesen, als ihn im Sommer 2024 die entscheidende Mail des Sammlers erreichte. In nur wenigen Zeilen habe der US-Amerikaner seine Schenkungsabsicht deutlich gemacht.
»Wenn die Sammlung versteigert worden wäre, hätte das Bach-Archiv höchstens zwei oder drei Objekte erhalten«, vermutet Wollny. Die Kosten für 130 Objekte wären deutlich zu hoch gewesen. Die Leiterin des Bach-Museums, Kerstin Wiese, sprach von einem »riesigen Glücksfall«. Die Schenkung ermögliche auch, das Wirken der Söhne Bachs stärker öffentlich zu vermitteln. In die eipziger Sammlung fügen sich Wollny zufolge die neuen Objekte organisch ein, es gebe keine Dubletten.
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