Zu britta: „Und Pfarrer, die in jedem zweiten Satz sich beklagen, daß sie zu viel zu tun hätten, andererseits ehrenamtliche Helfern hinterrücks boykottieren. Als Wirtschaftsunternehmen würde die Kirche schon lange nicht mehr existieren.
Pfarrer dürfen sich nicht beklagen, nicht einmal in jedem zweiten Satz, auch nicht darüber, daß ihr Kantor nur 70% Anstellung hat und sie vielleicht auch darunter leiden. Pfarrer boykottieren nicht nur, sie boykottieren „hinterrücks“. Was „Britta“ in einem unfaßbar verallgemeinernden und pauschalisierende Rundumschlag hier offenbart, ist so dreckig und abgründig, daß der dämliche Vergleich der Kirche mit einem Wirtschaftsunternehmen schon gar nicht mehr weh tut.
Was Peter über Pauls sagt, sagt immer mehr über Peter als über Paul. Die Pastorin oder der Pfarrer dieser Britta tut mir unendlich leid. Wer solche Leute in der Gemeinde hat, kann nichts richtig machen.
Gefangen im Milieu
Die Kirche erreicht nur die Menschen, die sie immer schon erreicht: eher bürgerliche, eher konservative, eher gebildete. Die anderen bleiben meist draußen.Warum stimmt die alleinerziehende Mutter, die zur kleinen Entspannung in der Familienhektik Helene Fischer hört, sonntags nicht in Paul-Gerhardt-Lieder ein? Warum wird der Innenarchitektin nicht so recht warm ums Herz, wenn sie das Gemeindebüro mit 80er-Jahre-Charme betritt? Und warum drängt es den gerade entlassenen Paketfahrer nicht in einen kirchlichen Stuhlkreis? Wir sind offen für alle, sagt die Kirche – dummerweise empfinden es viele Menschen nur nicht so.
Woran das liegt, haben Sozialwissenschaftler und Theologen in den letzten Jahren ausgiebig vermessen: Unsere Gesellschaft zerfällt in immer mehr Milieus, und die Kirche erreicht nur wenige von ihnen. Menschen aus traditionellen, bürgerlichen und konservativen Milieus sind besonders stark in der evangelischen Kirche vertreten, fand eine Studie des Sinus-Instituts für die württembergische und badische Landeskirche heraus – aber auch das sozial-ökologische Milieu ist überdurchschnittlich oft protestantisch.
Dagegen findet sich die junge moderne Mittelschicht, die zielstrebig arbeitet und der Familie ebenso wichtig ist wie Konsum, kaum in der Kirche. Unterschichten-Milieus seien sogar »dramatisch unterrepräsentiert«, heißt es in der Studie.
Es ist eine Spirale: Die Kirche erreicht nur bestimmte Milieus – und die wiederum bestimmen, dass Barock statt Rock gespielt wird, dass es Tee gibt und nicht Cocktails, dass die alten Vorhänge noch gut sind und Club-Sessel doch nichts für den Gemeinderaum. Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber nennt es eine »Gefangenschaft im eigenen Milieu«. Für den Altbischof hat das viel mit eigenen Berührungsängsten der Christen zu tun. »Wir wollen dem Volk aufs Maul schauen, aber wir hören nicht, was es sagt. Das ist geistlich besorgniserregend«, schreibt der Altbischof. »Denn wir kennen den Kummer vieler Menschen nicht und auch nicht ihre Freude. Wir ahnen die Zweifel nicht, die sie in sich tragen, aber auch ihre Glaubensfestigkeit ist uns fremd.«
In Dresden haben Christen in einem Modellprojekt der Landeskirche versucht, dieser Gefangenschaft im Milieu zu entkommen. Fast zehn Jahre lang machten sie im Zoo, einem Kino und einem Theater Gottesdienste für Menschen, die lieber Rock hören als Kantaten: Mit Band, Comedy und der Möglichkeit, den Prediger ins Kreuzverhör zu nehmen. Über 250 Besucher zogen die »Go life«-Gottesdienste aller zwei Monate an – 23 Prozent von ihnen gehörten keiner Kirche an, viele weitere waren zwar Christen, gingen jedoch kaum oder nie zum Gottesdienst.
2011 war damit Schluss. Den »Go life«-Gottesdiensten war es nicht gelungen, eine Art feste Gemeinde zu bilden. Und viele traditionelle Kirchgemeinden in Dresden waren nicht bereit, für diesen Anker in fremde Milieus Geld abzugeben. Heute unterstützt die Landeskirche Modellprojekte in Zwickau und in der Dresdner Neustadt, mit denen Gemeinden gepflanzt werden sollen auf fremdem Terrain.
Der entscheidende Schlüssel hin zum Glauben und zur Kirche liegt meist bei Freunden, Angehörigen, Bekannten und Kollegen, die das Christliche ins Gespräch bringen, wenn es dran ist – das hat eine Befragung von 462 Christen durch den Greifswalder Theologieprofessor Michael Herbst gezeigt. Erst Beziehung und Vertrauen, dann Glauben – nicht andersherum.
Doch um diese Beziehungen möglich zu machen, müssen die »Ekelschranken« zwischen Milieus überwunden werden, meint Herbst. »Jesus überschreitet Grenzen und Ekelschranken. Er überschreitet die Grenzen zu den armen Schluckern wie zu den reichen Kornbauern.« Jesus tut das dienend. Und fragend, zuerst fragend: »Was willst du, dass ich für dich tun soll?« Ganz offen. Damit auch die Tür zum Evangelium offen wird.
Eine Kirche für Menschen, die sonst nie in eine Kirche gehen würden – das soll die »Bunte Kirche Neustadt« in Dresden werden. Geht das? Die Geschichte einer Gründung mit offenem Ausgang lesen Sie im SONNTAG-Digital-Abo hier.
"Suspendierung, Entlassung, Ausschluß vom Abendmahl, Androhung von finanziellen Einbußen, Hausverbot,..." - das hat der Beobachter nun schon so oft erzählt, dass es in der sächs. Landeskirche vor lauter Suspendierungen, Entlassungen, Abendmahlsausschlüssen, Hausverboten... kaum noch Christen geben kann! -- Der Observer kennt nur diese fünf Einzelfälle, die er durch Wiederholung wichtig machen will. Aber das geht an der Wirklichkeit absolut vorbei; die Gemeinde lebt und hat Wichtigeres zu tun als sich durch diese Behauptungen irritieren zu lassen; sie hat Evangelium zu verkünden und damit zu leben!. -- Und sein zweiter Schwerpunkt ist seine Homophobie, die er dadurch pflegt, dass geduldete H. als Ursache für viele Kirchenaustritte zurechtlügt. Herr Beobachter, Homophobie als schwere Bewußtseinstrübung ist heilbar! Wie ein Gast-ritis...
@justin: zu Ihrer Info: ich kenne das 8. Gebot! Was ich schreibe, ist nicht nur von mir selbst erlebt, zahlreiche Ehrenamtliche bei uns sind resigniert! Pfarrer, die ich erlebte, beklagten sich niemals, daß ihre MA nur 70% -Stellen haben, sondern machen ihnen im Rahmen ihrer eigenen Selbstdarstellung zuweilen noch das Leben zur Hölle, so daß das Engagement von jener Seite auch einer Resignation gewichen ist. Wie würden Sie es nennen, wenn Aktionen mit dem Pfarrer besprochen sind und man dann bei der Ausführung bemerkt, daß doch alles geändert wurde, so daß man dann z.B. mit den Werbeflyern des Sonntag selbst bei Wind und Regen losrennen muß, da diese entgegen der Absprache mit dem Pfarrer und dem Versprechen, was man dem Sonntag gab, doch in letzter Sekunde stillschweigend nicht dem Gemeindebrief beigelegt wurden? Wie nennt man es, wenn man mit eigenen Zeit- und Kostenaufwand aufwändige Werbeaktionen mit Flyern etc. startet, um z.B. für die Kantorei zu werben, der Pfarrer einem schriftlich zusagt, daß dies im GD abgekündigt wird, und nix passiert? Wenn man ihn, in Kenntnis seiner mangelnden Kritikfähigkeit höflich anspricht, ob er es wohl vergessen hat, entgegnet wird, daß von den GD- Besuchern (Erntedank) sowieso keiner in den Chor kommen will... Und aus Dank für alle Arbeit gewartet wird, bis man im Urlaub ist, damit von seiten dieses Menschen im Chor dann ordentlich über einem hergezogen werden kann. Seither spreche ich nur noch unter Beisein Dritter mit ihm, da er offensichtlich das 8. Gebot nicht kennt! Wie nennt man sowas, wenn nicht "hinterrücks boykottiert"?
Wenn Sie sich so gut in unseren Verhältnissen auskennen, sind sie vielleicht diese Person, dann würde ich Ihnen das auch nocheinmal ins Gesicht sagen, denn ich habe kein Problem damit, auch unangenehme Themen direkt mit Blick ins Auge des Gegenübers anzusprechen ( und am liebsten eine Lösung zu suchen!) Es ist nicht von ungefähr, daß ich von anderen Pfarrern, mit denen ich beruflich zu tun hatte, angesprochen wurde: "Ach, daher sind Sie, das ist doch die Gemeinde mit dem hohen Kirchenmusikerverschleiß..." Und natürlich ist ein Vergleich mit Wirtschaftsunternehmen in bestimmten Bereichen völlig legitim, fragen Sie doch Herrn Flessing, die Kirche verwaltet Ressourcen, Ländereien etc., möchte Spenden von Privatleuten und Wirtschaftsunternehmen, da kann sie es sich einfach nicht leisten, auf Ressourcen zu verzichten! 1 Jahr in der freien Wirtschaft, das würde allen Kirchenmitarbeitern nicht schaden!
Gast schreibt:
25. Juli 2014, 19:35
Ach Herr einsamer Drechsler,
"Suspendierung, Entlassung, Ausschluß vom Abendmahl, Androhung von finanziellen Einbußen, Hausverbot,..." - dass es in der sächs. Landeskirche v Suspendierungen, Entlassungen, Abendmahlsausschlüsse, Hausverbote... gab und gibt werden Sie wohl kaum läugnen können!
Ich kenne nicht nur diese fünf Einzelfälle, Das geht an der Wirklichkeit absolut nicht vorbei;! Es ist nur die öffentlich bekannte Spitze des Eisberges.
Die Gemeinde lebt und hat Wichtigeres zu tun , wird aber durch den unbiblischen Beschluß irritiert und wird dadurch in ihrem Auftrag, Evangelium zu verkünden und damit zu leben eingeschränkt und blockiert. Wie Sie sicher mitgelesen haben, ist selbst in Städten Streitpunkt und in Dörfern schmeißen Kirchenvorstände hin! Dass geduldete H. Ursache für viele Kirchenaustritte ist nicht zurechtgelogen, sondern Tatsache. Herr Dreisiedel Ihre schwere Bewußtseinstrübung ist heilbar! Wie ein Gast-ritis...
Liebe Britta,
lassen Sie sich doch bitte nicht durch solche Sachen verbittern!
Haben Sie denn keinen Halt an anderen Gemeindeglidern.
Und nochmal, für mich hört sich die Sache so an, als wenn eine Gemeindeversammlung mit Sup oder anderen Leuten aus dem Kreiskirchenrat!
Wie siehst Du das Gert, was würdest Du raten?
Herr Gelbe-Haussen, als Plagiator sind Sie nicht zu schlagen. Aber als Rätselrater schlagen Sie daneben. Ich versichere Ihnen bei Ihrer Ehre, dass Sie mit Ihrer einsiedler-drechslerischer Vermutung völlig daneben sind. Versuchen Sie doch, wieder zu sich zu kommen...
Ist ja auch vollkommen egal, der Stil ist es auf jeden Fall!
Dementiert hat er bis jetzt auch nicht!
Es bleibt dabei – aufgrund einer persönlichen frustration mit einem pfarrer ist es ihnen unmöglich, zur sache zu schreiben; „die pfarrer boykottieren hinterrücks“... schlimm...
die kirche, von ihnen als wirtschaftsunternehmen vorgestellt, möchte spenden von wirtschaftsunternehmen???? ich denke, es ist ein wirtschaftsunternehmen? dass wirtschaftsunternehmen untereinander spenden austauschen, ist mir neu. VW oder Nestle hat von mir noch nie eine spende erbeten... und was denn für ressourcen?
Wer mit schaum vor dem mund schreibst, kann nur solchen blödsinn produzieren...das scheint ihr stil zu sein: ich schreib hier mal so bißchen mit, hab zwar nichts zu sagen, bin nur frustiert und auf stimmungsmache gegen die kirche aus, aber ich ich muß mal laut kundtun, daß ich das 8. gebot kenne...das legitimiert mich dann zu üblen verurteilungen... auffällig ist, daß selbstanteile dieses frustes in keiner weise thematisiert werden; die bösen sind immer die anderen. Es müssen eben gleich ALLE kirchlichen mitarbeiter in die wirtschaft, wahrscheinlich um spenden vom wirtschaftsunternehmen kirche einzutreiben... ich denke umgekehrt: sie sollten mal ein jahr in der kirche dienst versehen, dann würden sie hier ganz sicher nicht so dumme kommentare hinterlassen... Papst Flessing werde ich demnächst konsultieren, muß dieser pfarrer eigentlich auch in die wirtschaft oder ist er einer von den guten?
britta, ich kann pfr. flessing leider nicht fragen; er würde mich ja doch nur "hinterrücks boykottieren", so sind die pfarrer nun mal leider...
Lieber justin, welche Laus ist Ihnen den über die Leber gelaufen. Nun, Papst bin ich leider nicht, nur Fürstbischof, aber zumindest kenne ich das Problem, das Britta anspricht durchaus. Ich kenne es, weil ich weiß, in welcher Gemeinde sie beheimatet ist.
Ja, es gibt Pfarrer, die sich oft beklagen, über zu viel Arbeit, zu viel Belastungen aller möglicher Art...
Wir hatten zum Thema Pfarrerbild einen ganzen mehrtätigen Konvent. Die Aufzeichnungen, die ich da gemacht habe, sprechen Bände.
In den Jahrzehnten meines Dienstes habe ich erlebt, wie Pfarrer in der Gemeinde gemobbt wurden, wie Superintendenten in ihrem Kirchenbezirk gemobbt wurden, wie ein Christ des anderen Deibel wurde.
Ich höre sehr wohl die Klagen von kirchlichen Angestellten, das sie überwacht warden und gegängelt. Die Kirche ist keine Insel der Seligen. Manchmal kann sie eine Schlangengrube sein.
All das kommt vor. Aber ich würde es nicht verallgemeiner wollen. Es gibt auch gute Gemeinschaft und ordentliche Zusammenarbeit. Darüber freilich wird viel weniger gesprochen, als es gut ware. Leider.
Gert Flessing
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