Wie meinen?
Hat Nächstenliebe Grenzen?
Über 800 000 Menschen werden in diesem Jahr in Deutschland um Asyl bitten, vielleicht mehr – gibt es ein Zuviel an Zuwanderung? Die Kirche muss Antworten finden.Wenn es eine menschliche Welle gibt in Deutschland, dann ist es eine Welle des guten Willens. Flüchtlingshelfer arbeiten, um abertausende Flüchtlinge aufzunehmen. Ehrenamtliche, Beamte, Christen und Nicht-Christen. Bis zur Erschöpfung. Gibt es eine Grenze?
Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU), Protestant aus Sachsen, hat sie unlängst so definiert: Das Grundrecht auf Asyl habe keine Obergrenze – aber 800 000 Flüchtlinge pro Jahr wie derzeit »sind auf Dauer zu viel« für Deutschland. Am Wochenende hat er wieder Kontrollen an Deutschlands Grenzen eingeführt. Auch de Mazières früherer Landesbischof, der Ende August aus dem Amt geschiedene Jochen Bohl, mahnte eine Unterscheidung zwischen Asylbewerbern aus Syrien und den Balkanländern an: »Einwanderung ist etwas anderes als Flucht.« Die Probleme in Montenegro, Serbien und Bosnien-Herzegowina könnten nicht dadurch gelöst werden, dass ihre Bewohner nach Deutschland kommen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Es gibt nur die Wahl zwischen einem großen Übel und einem noch größeren: Notleidende abzuweisen, um noch Notleidendere aufnehmen zu können. Zwischen Schuld und größerer Schuld.
Denn die Fakten sind: Auch ohne Krieg ist das Elend groß auf dem Balkan oder in Afrika. Die Staatswesen im Kosovo, in Albanien und Montenegro sind von Korruption und organisierter Kriminalität verseucht, Minderheiten wie die Roma werden diskriminiert. Fast die Hälfte der Kosovaren lebt nach UN-Angaben von weniger als 1,42 Euro am Tag, schätzungsweise 70 Prozent der Jugendlichen sind ohne Arbeit und Perspektive. Kein Grund, das Weite zu suchen?
»Ich finde die Unterscheidung zwischen richtigen und falschen Flüchtlingen problematisch«, sagt Ulf Liedke, Ethik-Professor an der Evangelischen Hochschule Dresden. »Hinter dem Reden von Grenzen der Aufnahmebereitschaft in Deutschland steht ganz häufig die Angst vor Einschränkungen und das Gefühl, zu kurz zu kommen. Objektiv verdient wegen der Flüchtlinge niemand weniger – die Ressourcen für ihre Aufnahme stehen unserem reichen Land zur Verfügung.«
Doch schon bringt ein Finanzexperte des renommierten ifo-Instituts die Rücknahme der Rente mit 63 ins Gespräch, um die Milliardenkosten für Flüchtlinge zu bezahlen. Es wäre ein erster Test, wie teuer vielen ihre Nächstenliebe ist.
Doch da gibt es noch die andere Rechnung: Wie viel Gewinn Flüchtlinge für Deutschland sein könnten. Menschlich – aber auch in der Wirtschaft.
So wie der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm plädiert der Berliner Bischof Markus Dröge für ein Einwanderungsgesetz: »Auch wer politisch nicht verfolgt ist, muss eine faire Chance haben, einwandern zu können«, sagte Dröge auf einer Friedenskonferenz in der albanischen Hauptstadt Tirana.
Gibt es ein Zuviel? Was es mit Sicherheit gibt, ist ein Zuviel an Ungerechtigkeit weltweit – viel Armut dort, viel Reichtum hier. Beides oft unverdient. Und mitunter hängt beides zusammen. Gibt es auch ein Zuviel an Nächstenliebe? Sachsens neuer Landesbischof Carsten Rentzing betont: Es könne nur eine europäische Lösung geben, die nicht auf Abschreckung, sondern auf Barmherzigkeit und Achtung der Menschenwürde angelegt sei.
»Wir haben kein harmloses Evangelium, das uns nur in dem bestärkt, was wir sind. Die Liebe Gottes fließt zu uns und muss aus uns weiterfließen«, sagt der Dresdner Ethik-Professor Ulf Liedke – und er sieht, wie es im tausendfachen Engagement geschieht. »Aber manchmal erlebe ich uns so wie die Jünger in Jesu Heilungsgeschichten, wenn einer am Wegesrand um Erbarmen ruft – und sie zu ihm sagten: Bleib still!«
Antischweigespirale schreibt:
22. September 2015, 8:17
Das stimmt, und es ist genauso schlimm wie in Heidenau. Es sind ja auch die Geistesverwandten der Heidenauer*nnen. (Das Schöne: Diese Verwandten kann man sich aussuchen.)
Herzlich
Ihr Paul
Hochinteressanter (inzwischen verbotener?) Beitrag des ZDF:
https://www.facebook.com/kayacahit/videos/vb.1457497291146887/1672320389...
Einer Zeitung wie dem Sonntag eigentlich unwürdig, wie hier Seitenlang hin und her debattiert wird.
Jeder will sich mit seinen Statements etablieren, keinem ist damit geholfen, außer dem Ego der Schreiberlinge.
Schade für Eure Zeitung, nun offen zur Selbstzuschaustellung aller Ansichten
gruss Norbert
Paul schreibt:
22. September 2015, 18:25
Lieber Paul,
worauf sollte ich denn antworten? Doch nicht etwa darauf, ob es schlimm ist mit den Kids zu demonstrieren. Ich weiß auch nicht, worauf Sie das „kundig gemacht“ beziehen. Mit dem Rest Ihres Textes (Frauen, Eigentor, Nathan…) weiß ich auch nichts anzufangen. Das sind nichtssagende Gedanken (andere bezeichnen es vielleicht als Taktik). Ich habe Ihnen schon mehrfach gesagt, dass ich mir von Ihnen kein Spiel andrehen lasse. Sagen Sie, was Sie wissen möchten und ich erweitere, wenn ich es für richtig halte, Ihren Horizont.
Aber weil wir uns schon eine Weile kennen, noch etwas zum Nachdenken von einem Jude:
https://www.youtube.com/watch?v=sCWIv2z4HKw
Viele Grüße, Bastl
Bastl schreibt:
22. September 2015, 23:53
Lieber Bastl,Bastl schreibt:
22. September 2015, 23:53
Lieber Bastl,
gut, dann noch mal so, dass auch Sie es verstehen: Diese sympathischen Menschen, die auf dem Video zu sehen sind, sind IHRE Kids. Das sind Legida-Demonstrant*nnen. Das weiß man, wenn man weiß, wer wo in Leipzig demonstriert. Vielleicht erschließen sich Ihnen meine Worte jetzt? Etwa das des Propheten? Ihre Worte fallen auf Sie zurück, und Sie und der Beobachter haben sich wunderbar bloßgestellt. Und damit haben Sie, ob Sie es nun wollten oder nicht, meinen Horizont erweitert. So sind sie eben – diese Sorte!
Herzlich
Paul
gut, dann noch mal so, dass auch Sie es verstehen: Diese sympathischen Menschen, die auf dem Video zu sehen sind, sind IHRE Kids. Das sind Legida-Demonstrant*nnen. Das weiß man, wenn man weiß, wer wo in Leipzig demonstriert. Vielleicht erschließen sich Ihnen meine Worte jetzt? Etwa das des Propheten? Sie und der Beobachter haben sich wunderbar bloßgestellt.
Lieber Paul,
soll ich jetzt wirklich glauben, Legida liefe mit einer GEW Sachsen- Fahne spazieren? Bin enttäuscht, welch schlechte Meinung Sie von unsereinem haben.
Die an den Tag gelegten Verhaltensweisen, insbesondere Spucken, Stinkefinger zeigen, Trillerpfeifen, Naziskandierungen kenne ich in C. von der Gegendemo, ebenso die leicht strifflige Bekleidung. Wer das "Legida verpisst euch" skandiert hatte, ist auf dem Video nicht deutlich ersichtlich, ich bin aber der Meinung, das spielt sich vor dem Leipziger Bahnhof ab. Mußten die Legidateilnehmer nicht immer durch Polizisten geschützt in den Bahnhof geschleust werden, weil Antilegida dort war?
Nein, daß das Legida ist, auch wenn die aggressiver sein sollen als Ce- oder Pegida, glaube ich nicht. Sie doch in Wirklichkeit auch nicht, oder?
Herzlichst
Ihre Antischweigespirale
Lieber Bastl, die Doppelung dient nicht dem Versuch, dass Sie es verstehen. Die ist so passiert.
Herzlich
Paul
Antischweigespirale schreibt:
23. September 2015, 6:33
Liebe Antischweigespirale,
ich hatte es ja schon mal geschrieben: Manche wachen auf, wenn es wieder an der Tür klopft.
Bei Legida laufen nicht die Netten. Bei Pegida auch nicht.
Aber Sie müssen es nicht glauben. So, wie ich nicht glaube, dass demnächst die Muslime Köpfe abschneiden. Wer aber Ortskenntnis hat, weiß, wer wo vor wem geschützt wird.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
wer sagt mir, da. es nicht die Shariapolizei ist, die demnächst an meiner Tür klopft?
Hoffentlich habe ich dann Ihren Weißwein schon ausgetrunken, wäre doch schade, wenn er den Muslimen in die Hände fiele, die ihn doch sowieso nur wegkippen...
Herzlichst
Ihre Antischweigespirale
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