Britta schreibt:
30. Mai 2015, 20:02
Liebe Britta,
bei allen Kandidaten, die zur Verfügung standen, war da keine Gefahr für die von Ihnen Gemeinten.
Ich relativiere meine Ansichten im Blick auf andere – aber nicht auf Kosten anderer. Wenn jemand Pädophilie gut findet, kann ich nichts machen. Wenn er oder sie diese praktizieren, ist Schluß. So auch hier. Wenn jemand homophob ist oder meint, Menschen, die homosexuell empfinden, als SünderInnen abstempeln zu müssen, kann ich versuchen, diese Person zu überzeugen, dass diese Position nicht christlich zu legitimieren sei, muss aber aushalten, wenn sie es anders sieht. Wenn diese Person dann aber für Andere Konsequenzen postuliert oder durchsetzt, ist Schluss. Sie verstehen den Unterschied?
Herzlich
Ihr Paul
P.S. Ein Gebet für den richtigen sächsischen Bischof scheute ich angesichts der Probleme in der Welt und der wirklich großen Sorgen von Menschen und für Menschen ein wenig. Ich finde uns da – im Verhältnis – nicht wichtig genug.
Carsten Rentzing knapp zum Landesbischof gewählt
Das war der Bischofswahl-Krimi - und das will der künftige Landesbischof Carsten RentzingKünftiger Landesbischof will Hand über Gräben reichen
Die Wahl war knapp - in seinen ersten Worten vor der Landessynode ging der gerade zum künftigen Landesbischof gewählte Carsten Rentzing auf all jene zu, die ihm wegen seiner konservativen Positionen kritisch gegenüber stehen. "Ich möchte all jenen, die mir ihre Stimme nicht geben konnten und vielleicht auch Sorgen mit meiner Wahl verbinden, signalisieren, dass ich für jeden in dieser Landeskirche ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben werde", sagte der Markneukirchener Pfarrer. "Es ist meine tiefste Überzeugung, dass uns der Herr zusammengerufen hat. Ich reiche Ihnen allen die Hand und bitte Sie nur um das Quäntchen vorauseilendes Vertrauen, das jeder in einem solchen Amt nötig hat." Vor der Presse betonte er, dass er sich nicht als Vertreter eines bestimmten konservativen Teils der Landeskirche sehe. "Ich hoffe sehr, dass meine Hand, die ich über die Gräben reichen will, angenommen wird."
Warum kam es zu dieser längsten Bischofswahl der sächsischen Kirchengeschichte - und was sagt sie über die Landeskirche aus? Hintergründe lesen Sie im nächsten SONNTAG. Dazu ein großes Interview mit dem künftigen Landesbischof Carsten Rentzing. Und Sie erfahren, was Synodale sagen, die nicht für Carsten Rentzing gestimmt haben.
14:57 Das Finale
Synodenpräsident verkündet das Ergebnis des sechsten Wahlgangs: 40 Synodale stimmen für Carsten Rentzing, 38 für Tobias Bilz, eine Stimme war ungültig. Damit ist der Markneukirchener Pfarrer Rentzing neuer sächsischer Landesbischof, wenn Jochen Bohl Ende August aus dem Amt scheidet. Carsten Rentzing atmete tief durch, reichte Tobias Bilz die Hand - dann folgt die Schlange der Gratulanten. Fast die Hälfte von ihnen hat für seinen Gegenkandidaten gestimmt. Nun wird er auch ihr Bischof sein.
12:50 Nachdenken und diskutieren
In der Mittagspause wird viel diskutiert in der Dresdner Dreikönigskirche. Alles scheint offen: Wird es im sechsten wahlgang eine Mehrheit geben - oder bleibt das Unentschieden? Gerade die Synodalen, die sich bei der - geheimen - Wahl für keinen der beiden Kandidaten entscheiden konnten, werden jetzt die Last spüren: Kompromiss oder Blockade der Wahl? So oder so, es ist eine schwere Gewissensentscheidung. 14:45 wird wieder gewählt.
11:45 Uhr Ergebnis fünfter Wahlgang
Was befürchtet wurde, trat ein: Selbst in der Stichwahl gibt es keinen Sieger. Carsten Rentzing gewann 39 Stimmen, Tobias Bilz 37 Stimmen - für eine Mehrheit nötig wären 40 Stimmen. Schuld daran sind drei Enthaltungen. Offenbar können sich einige Wähler von Dietrich Bauer und Margrit Klatte für keinen der beiden Kandidaten erwärmen. Offen ist, wie dieses Patt gelöst wird. Synodenpräsident Otto Guse bittet das Präsidium und die Ausschussvorsitzenden zur Beratung. Wahrscheinlich, um nach Wegen zu suchen, auch die unentschlossenen Synodalen zu einer Entscheidung für Bilz oder Rentzing zu bewegen. Denn klar ist: Ohne eine Mehrheit ist kein Bischof gewählt.
Sonntag 11.30 Uhr Fünfter Wahlgang
Jetzt werden zum fünften Mal Stimmen abgegeben in der Dresdner Dreikönigskirche: Wird diesmal einer der beiden Kandidaten Carsten Rentzing und Tobias Bilz die Mehrheit erringen? In 15 Minuten wissen wir mehr.
19.23 Uhr Vierter Wahlgang
Es bleibt spannend: Viele Synodalen haben in den letzten Stunden in Grüppchen versucht, sich gegenseitig von einem gemeinsamen Gegenkandidaten zu Pfarrer Carsten Rentzing zu überzeugen. Das Ergebnis: Im vierten Wahlgang ging der Vorsprung von Pfarrer Carsten Rentzing leicht auf 34 Stimmen zurück, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz kam ihm mit 31 Stimmen dicht auf die Fersen. Pfarrerin Margrit Klatte bekam 12 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer wählten zwei Synodale.
Im nächsten Wahlgang geht es morgen Vormittag nun in die Stichwahl unter den beiden aussichtsreichsten Kandidaten Rentzing und Bilz. Synodenpräsident Otto Guse dankte Margrit Klatte und Dietrich Bauer für ihre Kandidatur: "Wir danken Ihnen, dass Sie das für uns getan haben." Jetzt ist die große Frage: Wohin wandern die 14 Wähler von Margrit Klatte und Dietrich Bauer? Es ist keineswegs ausgemacht, dass Sie nur Tobias Bilz zugute kommen. Und: Für die Wahl braucht einer der Kandidaten mindestens 40 Stimmen. Sollte es aus dem Klatte- oder Bauer-Lager viele Enthaltungen geben, bleibt ein Patt. Auch der morgige Wahltag könnte lang werden.
16.05 Uhr Dritter Wahlgang
Der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing baut seinen Vorsprung auf 35 Stimmen aus, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz verharrt bei 23 Stimmen. Die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte konnte ihre Stimmenzahl leicht auf 17 Steigern, die Zustimmung zu Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer sank auf 4 Stimmen. Keiner konnte eine Mehrheit gewinnen. Jetzt wird auf den Fluren der Dresdner Dreikönigskirche diskutiert, ob ein Kandidat zurückzieht - und wem dessen Stimmen zufallen könnten. Der nächste Wahlgang steht 19.05 an.
12.51 Uhr Zweiter Wahlgang
Der Vorsprung des Markneukirchener Pfarrers Carsten Rentzing zeigt sich auch im zweiten Wahlgang: wieder 33 Stimmen. Landesjugendpfarrer Tobias Bilz konnte mit 23 Stimmen nun drei mehr als im ersten Wahlgang verbuchen - die Stimmenzahlen für die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte sanken hingegen von 16 auf 15 und die für Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer von 10 auf 8. Auch diesmal erreichte kein Kandidat die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ab dem nächsten Wahlgang nach 15.50 Uhr genügt eine einfache Mehrheit. Jetzt ist aber erst einmal Mittagpause.
9.35 Uhr Erster Wahlgang
79 Synodale geben zum ersten Mal ihre Stimme ab - das Ergebnis: Der Markneukirchener Pfarrer und EKD-Synodale Carsten Rentzing kann mit 33 Stimmen mit Abstand die meisten Synodalen hinter sich vereinen, verfehlt aber die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ihm folgen Landesjugendpfarrer Tobias Bilz mit 20 Stimmen, die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte mit 16 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer mit 10 Stimmen. Der zweite Wahlgang folgt 12.35 Uhr.
Hintergrund
Eines steht schon vorher fest: Der Ausgang dieser Tagung der Landessynode ist offen. Nicht nur bei der Frage, welchen der vier Kandidaten die 80 Synodalen am Wochenende zum neuen Landesbischof oder zur Landesbischöfin wählen – sondern auch, nach wie vielen Wahlgängen dies geschehen wird.
Am Freitagabend werden sich die Kandidaten Dietrich Bauer, Tobias Bilz, Margrit Klatte und Carsten Rentzing den Synodalen mit einem zehnminütigen Vortrag vorstellen und Fragen beantworten. Wahrscheinlich wird die Öffentlichkeit dabei auf Antrag des Synodenpräsidiums ausgeschlossen, um Vertraulichkeit zu wahren. Auch die jeweils anderen Kandidaten dürfen nicht zuhören. Wenn die Synodalen im Anschluss daran über ihre Eindrücke und Einschätzungen miteinander beraten werden, sind auch die Mitglieder des Landeskirchenamtes unerwünscht.
Gewählt wird am Sonnabend – öffentlich. Nach 9.15 Uhr soll der erste Wahlgang beginnen. Die Synodalen müssen auf Stimmzetteln ein Kreuz hinter einen der vier Namen machen. Die Hürde liegt im ersten und zweiten Wahlgang hoch: Gewinnt keiner eine Zwei-Drittel-Mehrheit, wird neu gewählt. Allerdings müssen zwischen der Auszählung und einem neuen Wahlgang mindestens drei Stunden liegen – das macht den Wahltag lang.
Nach dem zweiten Wahlgang zur Mittagszeit genügt für einen Sieg dann eine 50-Prozent-Mehrheit – aber die wird bei vier Kandidaten auch nicht leicht zu erreichen sein. Also wird dann das Rechnen und Ringen beginnen der Kandidaten mit sich und Gott: Welcher der vier zieht zurück, und wem fallen dessen Wähler zu? Diese Dynamik lässt sich nicht voraussagen.
Steht nach vier Wahlgängen am Sonnabendabend noch kein Sieger fest, wird es am Sonntag nach 11.30 Uhr einen fünften Wahlgang geben. Dann dürfen nur noch die beiden erfolgreichsten Kandidaten antreten. Gibt es dann keine Stimmengleichheit oder zu viele Enthaltungen ist klar: Sachsen hat einen neuen Landesbischof – oder erstmals eine Bischöfin.
Was die Kandidaten gerne ändern würden, wenn Sie Bischof oder Bischöfin wären und wie sie ihr Amt ausfüllen würden, sehen Sie hier:
Das Video zeigt einen Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zur Vorstellung der Bischofskandidaten in der Dresdner Kreuzkirche vom 11. Mai 2015.
Gert Flessing schreibt:
31. Mai 2015, 8:58
Lieber Herr Flessing,
ich erwarte zumindest, dass er das öffentlich bekundet.
Und ich finde, es fällt schon ein Schatten auf unsere Kirche, wenn wir die Wahlmöglichkeiten hier mit denen in anderen Landeskirchen vergleichen.
Aber wir leben halt in Sachsen – da herrscht die cdu, die afd sitzt und die npd saß im Landtag und Pegida war ausschließlich in Dresden erfolgreich.
Herzlich
Ihr Paul
A.Rau schreibt:
31. Mai 2015, 11:58
Lieber Herr Rau,
da bin ich aber froh. Ich dachte schon, Sie wollten sich vor der Antwort auf die Frage drücken.
Ein bisschen kann ich Sie verstehen – in dem, was Sie zur EKD schreiben. Obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass ich kein typischer Vertreter bin, ist mir dieser Gott aber dennoch lieber als der Taliban-Gott, für den Ihre Fraktion streitet. Ich finde den von der EKD immer noch jesusgemäßer.
Zu Paul Scheufler: Auf den Unterschied hab ich hingewiesen. Ich werde auf der Seite derer stehen, die zu Opfern gemacht werden und nicht auf der Seite der blinden Blindenführer, der Schriftgelehrten und Pharisäer, die damals ja sogar Jesus ausgeliefert haben.
Aber: Das ist nicht mehr Pauls Businiss. Das ist mein Businiss!
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
Sie haben mich mehrfach bewundert, weil ich es immer wieder schaffe, mich als Opfer darzustellen. Und ich bewundere Sie, weil Sie immer wieder Opfer auftreiben, hinter denen Sie sich verstecken können. So plänkeln wir ewig die gleichen Plänkeleien bzw. tanzen die immer gleichen Kriegstänze auf unserer jeweiligen Grabenseite ... Der arme Bischof!!!
A.Rau
Ach, du Schreck: Business natürlich!
Beobachter schreibt:
31. Mai 2015, 13:41
Liebe Britta,
es gibt Menschen, deren Dummheit mir körperliches Unwohlsein bereitet.
Und ich hätte die Unverschämtheit unter Beobachter sagt: 12. Februar 2014 um 19:11 unbedingt erwähnen sollen, als ich darauf hinwies, dass es mich irritiert, wenn der Beobachter von Anstand spricht.
Herzlich
Ihr Paul
Britta schreibt:
31. Mai 2015, 20:17
Liebe Britta, ich gebe Ihnen recht. Aber das ist überall so. Nur in diesem Forum in Auswahl: Bastl schreibt: 30. Mai 2015, 13:52; Beobachter schreibt: 30. Mai 2015, 15:33; Bastl schreibt: 31. Mai 2015, 9:37; Beobachter schreibt: 31. Mai 2015, 11:25 – und dann das folgende Triumphgeheul des Blindgängers. Wenn Sie seine Äußerungen aus den anderen Foren hinzuziehen, wird es noch deutlicher. Demokratie ist nur dann etwas wert, wenn die oder der Richtige gewinnt (Aber wie Sie wissen, gibt es DIE Richtige ja nicht.). Mit solchen Fans wird es Dr. Rentzing nicht einfach haben – zumal er ja wirklich keinen großen Spielraum hat.
Übrigens wurde dem Kirchenleitungsbeschluss mit einer überwältigenden Mehrheit zugestimmt. Damals war die Demokratie nichts wert.
Also: Wir sitzen wohl alle im selben Boot.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
ich habe damals nicht behauptet, daß es undemokratisch zugegangen wäre, ich hatte die Abstimmung gar nicht kommentiert. Sehen Sie, in der Demokratie muß man dulden, daß die Mehrheit sich manchmal anders entscheidet, als man es selbst tun würde. Beispiel Ramelow in Thüringen: mir passen die Linken absolut nicht, aber wenn die Wahl diese Konstellation ergeben hat, dann ist es in Ordnung und zu akzeptieren. Wenn Herr Ramelow und die seinen nicht "liefern", werden sie das nächste Mal abgewählt... So wird es mit konservativen Positionen in der Kirche auch sein. Aber vielleicht ist die Stimmung insgesamt konservativer geworden, denn man kann ja nicht gerade wenig Kirchenaustritte in den letzten Jahren beklagen (auch wenn für viele Bischof Bohl nocht verantwortlich ist). Aber es stört manchen, wenn die Kirche sich allzu grün zeigt, wenn Aufrufe, vom Bischof gezeichnet, in Pfarrämtern und Schaukästen hängen, daß man zur Antipegida zu gehen hat etc.
Es haben sich 40 Synodale für Herrn Dr. (ich halte das einfach für eine Frage der Höflichkeit, und ein hier im Forum ab und zu auftauchender hat auch schon mehrfach seinen Dr.-Titel in Theologie betont, auch wenn in der nivellierenden alles-gleich-Neidgesellschaft sowas zu unterdrücken versucht wird) Rentzing gestimmt, und diese alle als Pegida-, Afd- Anhänger oder Dumme zu bezeichnen, ist eine Unverschämtheit und zeugt eben von der Intoleranz der Toleranten! Herr Dr. Rentzing wird sich im Tagesgeschäft mit der praktischen Seite auseinander zu setzen haben, die durchaus zuweilen von theoretischen Ansätzen abweicht, und zum Ende seiner Amtszeit kann man ihn messen - schafft er es, daß die Kirche wieder attraktiver wird, daß jeder das Wort Gottes ernstgenommen findet etc. Bis dahin verdient er es, wie jeder andere, wäre er/sie gewählt worden, unterstützt zu werden. Im Übrigen denke ich, die hier im Forum geäußerten Kirchenaustrittsankündigungen sind dummes Geschwätz!
Lieber Paul, jetzt haben Sie die Chance, zu zeigen, ob es Ihnen mit Ihrer häufig geäußerten Toleranz ernst ist! (Bei der nächsten Gelegenheit trifft es vielleicht wieder Herrn Rau oder mich...)
Herzlichst
Ihre Britta
P.S. Und Sie halten von Gebeten um die rechte Entscheidung nichts?!
Lutz Schuster schreibt:
31. Mai 2015, 22:13
Lieber Herr Schuster,
nein, nein. Ich werde nur auf manche Themen verzichten. Ansonsten hat der verehrte Doppelguenther recht. Es ist egal, wer unter uns Bischof wird. Wir passen schon auf, dass die, die sich als fromm bezeichnen, keine Steine werfen.
Und: Er hat eine Chance verdient.
Herzlich
Ihr Paul
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