Vielleicht weint Jesus aber auch ueber den Starrsinn der Menschen, die trotz Todesopfern keine Konsequenzen ziehen wollen und damit weiter potentielle Opfer verursachen: solche, die kuenftig abgestochen, vergewaltigt, abgezogen, komareif gepruegelt, ueberfahren, terrorisiert werden, weil kaum ernstzunehmende Konsequenzen drohen (in den Herkunftslaendern der Taeter wuerde das ganz anders aussehen bei derartigen Delikten). Jesus weint dann sicher auch ueber die, die aus nachvollziehbarer Wut mit ueber einen Kamm geschoren werden, die echten Fluechtlinge und Geschundenen, die womoeglich zunehmend Angst haben muessen, auf die Strasse zu gehen, da mit jedem Mord und dem gebetsmuehlenartigen Kampf gegen Rechts, als ob die Rechten die Moerder gedungen haetten, anstatt entschlossen Ross und Reiter zu nennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen und bei jedem Weiter so der Politik der Volkszorn weiter hochkocht. Jesus weint sicher auch ueber eine Kirche, der Allah mindestens genauso wichtig ist wie er selbst. Jesus weint sicher auch ueber jedes abgetriebene Kind, ueber jeden vereinsamten Greis und ueber eine Gesellschaft, die alles fuer Fremde tut aber sich selbst verliert. Es gibt so viele Gruende, warum Jesus weinen koennte, doch es ist unredlich, dies fuer die eigenen Zwecke zu postulieren. Es wird nirgendwo Feindesliebe bis zur Selbstvernichtung gefordert. Insofern finde ich besonders den 2. Absatz des o.g. Artikels eine Kindergartenindoktrination, der ich hiermit eine ebensolche entgegen gesetzt habe.
Amen.
Was sich in Chemnitz in den letzten Wochen abgespielt hat, ist eine große Tragödie. Zuerst und vor allem ist da Entsetzen und Trauer über den furchtbaren Messermord an Daniel H. Und dann über die Eskalation des Hasses mit den vielen Verletzten und Verwerfungen. Es bleiben zurück: ein Toter, eine verwundete Stadt, das Bild einer zerrissenen Gesellschaft.
Wie können Christen, wie kann die Kirche dem begegnen? Indem sie um die Opfer und mit den Opfern weint und einen Raum gibt für die Suche nach echten Lösungen. Wenn Gewalt geschieht, kann die Gegengewalt gewählt werden – oder die (Feindes-)Liebe. Das ist die herausfordende Botschaft Jesu. Er selbst bereitete sein Herz für diese schwierige, alle umfassende Liebe, indem er zunächst über die Gewalt in Jerusalem weinte. Er bewahrte sich damit vor dem würgenden Zugriff des Hasses, der oft so verführerisch naheliegt und doch nur zur Selbstzerstörung führt.
Die Christen könnten in dieser Spur gehen und das tun, was nötig ist: Trauern – und weiter lieben, die Herzen offen halten, auch und gerade für diejenigen, die es einem schwer machen. Sie sollten den allerorten angebotenen Verwerfungen widerstehen und einen Raum bieten für die Angst, Verunsicherung und blinde Wut vieler Menschen ebenso wie für die Angst, Verzweiflung und Ohnmacht der zu Sündenböcken Gemachten.
Denn nicht das Zerreißen der Gesellschaft ist die Lösung, wie manche in diesen Tagen verheißen. Sondern die liebende Verwandlung der Feindschaft, damit alle ein Teil des Ganzen bleiben können. Die Christen können diese Kraft zur Versöhnung aufrechterhalten, indem sie an Jesu Liebesbotschaft festhalten und daran glauben: die Liebe ist die stärkere Kraft.
Verzeihen Sie mir – aber so sind Sie Gott zumindest nicht nahe, denn Sie sehen den Tatsachen nicht ins Auge, sondern kultivieren Ängste – und das ohne jeden Anhalt. Wenn Sie Gott begegnen wollen, dann schauen Sie in das Antlitz der Menschen, in das der Nächsten und Nachbarn. Gott begegnet Ihnen in ihnen, auch und gerade in den Flüchtlingen, wo er doch selber einer war, als er vor der Gewalt in Bethlehem nach Ägypten floh. Möchten Sie vielleicht Ihr Schicksal teilen und mit den Flüchtlingen tauschen?
Ihre unbegründeten Befürchtungen sind genau der Nährboden, auf dem der Hass gedeiht. Geben Sie den Menschen doch erst einmal ein Chance, ehe Sie urteilen, gerade weil Ihnen die Erfahrungen mit Flüchtlingen fehlen. Löst sich ein Problem, wenn die Flüchtlinge nicht kommen? Wohl kaum! Hier ist die Politik genau so gefragt. Keine Frage. Aber Sie können nicht Elend gegen Not ausspielen, wenn das Leben von Tausenden auf dem Spiel steht. Ich hingegen weiß – ich betone: ich weiß! aus Erfahrung – das viele, die aus Syrien, dem Irak und Afrika in den vergangenen Jahren hierher kamen, nicht nur brav ihre Steuern zahlen. Sie halten auch die Wirtschaft hier am Leben. Woher kommen nur diese Vorurteile, dass alle die, die wer weiß was für Anstrenungen auf sich genommen haben, um hierher zu kommen, nun auf der faulen Haut liegen wollten? Allein die Strapazen der Flucht sprechen dagegen. Nein: Ich sehe da Menschen, mit außergewöhnlichen Talenten. Wer es unter diesen Umständen hierhin geschafft hat, der kann was. Geben Sie ihnen doch eine Chance! Keiner wird Ihnen etwas nehmen. Ihre Angst beruht auf dem Hörensagen, nicht auf realen Erfahrungen. Und genau das ist der Boden für geistige Brandstiftung. Sie wirken daran mit, wenn Sie nur dem Hörensagen trauen, nicht aber den Fakten.
Sie bringen oft Einzelbeispiele (Flüchtling belästigt Ihre Sprechstundenhilfe), für die ich Ihnen immer auch ein Gegenbeispiel nennen könnte. So kommen wir doch nicht weiter. Es gibt doch auch Deutsche, die Frauen belästigen und vergewaltigen. Es gibt auch Deutsche, die dealen. Es gibt sie auch unter Nichtdeutschen. Und was für Schlüsse ziehen Sie daraus?
Unser Land is reich. Nicht Jesus hat die 5.000 gespeist – das haben die Jünger selbst getan – und wahrscheinlich die Ressourcen der 5.000 selbst aktiviert. Jesus hat das nur organisiert. Nicht mehr, und nicht weniger. Es ist schon bemerkenswert, wie wenig Angst dieser Jesus verbreitet. Sollten wir ihm nicht gerade darin nachfolgen? Fürchten Sie sich doch nicht so!
Und verzeihen Sie mir, wenn ich mir erlaube, Ihnen als Rat ein Wort aus den Psalmen mit auf den Weg zu geben: Werdet nicht wie Ross und Maultier, die ohne Verstand sind. (Psalm 32,9)
Wenn Jesus über Chemnitz geweint hat, dann wohl vor allem darüber:
http://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Sachsens-Regierungschef-will-...
Darüber natürlich von Ihnen kein Wort. Aber in Chemnitz ist ja alles heilgeblieben ...!
Erschreckend, widerlich, an sehr dunkle Zeiten erinnernd!
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