Besucherzahlen in Sachsens 4. Landesausstellung enttäuschend
Jahrelang vorbereitet und dann von Corona überrascht: Die 4. Sächsische Landesausstellung musste mit einer stark verkürzten Laufzeit klarkommen. Die Macher sind überzeugt, das richtige Thema gesetzt zu haben. Das Geld sehen sie gut investiert.
Die Besucherzahlen der 4. Sächsischen Landesausstellung bleiben coronabedingt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) zog am Freitag in Dresden dennoch eine positive Bilanz. Zwar habe die Corona-Pandemie die Besuchsmöglichkeiten gravierend eingeschränkt, sagte Klepsch. Unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen sei die Zahl von rund 104.000 Gästen aber ein Erfolg.
Die Landesausstellung "Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen" war vom 11. Juli bis 1. November 2020 an sieben Standorten zu sehen. Zunächst sollte sie vom 25. April bis 31. Dezember gezeigt werden. Mit dem zweiten Corona-Lockdown musste sie jedoch endgültig schließen. Die Laufzeit verkürzte sich von acht auf knapp vier Monate.
Rund 18 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. Finanzielle Verluste wollte die Ministerin nicht in Zahlen fassen, räumte aber Einbußen bei den Ticketverkäufen ein.
Anfang 2020 hatte Kurator Thomas Spring in einem Interview mit dem Evangelischen Pressdienst (epd) allein für die Zentralausstellung in Zwickau noch mit rund 120.000 Besuchern gerechnet und für die gesamte Landesausstellung mit rund 250.000 Besuchern. Die 3. Sächsische Landesausstellung 2011 in Görlitz zur mittelalterlichen Handelsstraße "via regia" zog damals rund 170.000 Menschen an.
Klepsch zufolge hat das Projekt 2020 deutlich gezeigt, dass das Leben der Menschen in Sachsen eng mit der industriellen Entwicklung verbunden ist. "Deshalb ist das Thema so überaus lebendig und beliebt", sagte die Ministerin. Ein Teil der dezentralen Ausstellungen – wie etwa das Industriedenkmal Tuchfabrik Crimmitschau – werde dauerhaft bleiben.
Auch einzelne Exponate sind weiter in Sachsen zu sehen, zum Beispiel die digitale Kunstinstallation zum Bergaltar in Annaberg-Buchholz. Sie soll laut Klepsch noch in diesem Jahr im dortigen Stadt- und Bergbaumuseum präsentiert werden. Objekte von "KohleBoom" in Oelsnitz sollen von 2023 an in eine neue Dauerausstellung der Erzgebirgsstadt integriert werden. Zwei der Sonderausstellungen werden verlängert, eine weitere wird digital präsentiert.
Es sei bitter, dass nur vergleichsweise wenige Besucherinnen und Besucher die Ausstellung sehen konnten, sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Sie habe mehr Gäste verdient.
"Boom" habe einen kritischen Blick auf die eigenen Geschichte gelegt, sei nicht zur "Techniknostalgie" geworden, sagte der Direktor des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, Klaus Vogel. Es sei als ein "Identitätsprojekt" verstanden worden, als eine kompakte Einführung in das, was Sachsen ausmache. Das Hygiene-Museum war Koordinator der Landesausstellung.
Das Thema Industrialisierung zu setzen, auch dezentral, sei eine richtige Entscheidung gewesen, sagte der Leiter Sächsisches Industriemuseum Chemnitz, Oliver Brehm. Das zeige die Entwicklung der Besucherzahlen in der Kürze der Zeit. "Wir alle sind natürlich enttäuscht, dass das Thema nicht so in die Breite getragen werden konnte", fügte er hinzu. Dennoch seien die Investitionen auf fruchtbaren Boden gefallen.
Konkrete Pläne für eine 5. Sächsische Landesausstellung gibt es noch nicht, jedoch werde 2021 eine Arbeitsgruppe dazu eingesetzt. Als mögliches Jahr nannte die Ministerin 2029.
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