Lichtfest erinnert an entscheidende Montagsdemonstration
Leipzig erinnert seit vielen Jahren mit einem Lichtfest an die friedliche Revolution. Gäste sind am 9. Oktober wiederum eingeladen, Kerzen im Nikolaikirchhof zu entzünden. Sie sollen diesmal auch für die Menschen in der Ukraine leuchten.An die entscheidende Montagsdemonstration gegen das DDR-Regime vom 9. Oktober 1989 erinnert Leipzig auch in diesem Jahr mit einem Lichtfest. Zum Auftakt des Gedenktages wird traditionell zum Friedensgebet in die evangelische Nikolaikirche eingeladen, wie die Tourismus und Marketing GmbH am Montag in Leipzig mitteilte. Predigen wird die Berliner Pfarrerin Kathrin Oxen. Die traditionelle Rede zur Demokratie hält in diesem Jahr die russische Historikerin und Menschenrechtsaktivistin, Irina Scherbakowa.
Sie ist Mitbegründerin der in Russland seit Februar 2022 verbotenen Menschenrechtsorganisation „Memorial“. Scherbakowa lebt derzeit in Deutschland im Exil. Von der Nikolaikirche aus zogen im Herbst 1989 mehr als 70.000 Menschen zum Innenstadtring, um dort friedlich gegen das SED-Regime zu demonstrieren.
Die friedliche Revolution sei »kein geschenkter Sieg« gewesen, erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und fügte hinzu: »Es war ein mit unermüdlicher Geduld und großem Mut errungener Sieg.« Frieden sei nicht selbstverständlich, das Eintreten für den Frieden dürfe niemals nachlassen.
»Nicht erst seit dem brutalen Krieg Russlands gegen die Ukraine sind Freiheit und Demokratie bedroht«, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Sie seien nicht selbstverständlich. Das Thema des Lichtfestes 2022 »Preis der Freiheit« fordere auch dazu auf, zu fragen: »Wie viel sind wir bereit, für unsere freiheitlich-demokratische Ordnung zu geben?«
Das Lichtfest Leipzig präsentiert sich am 9. Oktober erneut mit einem dezentralen Konzept, es findet an mehreren Orten innerhalb des Innenstadtrings statt. Dazu werden von 19 bis 23 Uhr auf dem Augustusplatz, dem Burgplatz und dem Richard-Wagner-Platz Lichtinstallationen von Künstlerinnen und Künstlern aus Polen, Frankreich und Deutschland gezeigt. Es werde kein zentrales Bühnenprogramm geben, hieß es.
Besucherinnen und Besucher könnten den gesamten Abend nutzen, um die künstlerischen Arbeiten zu besichtigen und auch die Kerzeninstallation mit der Jahreszahl »89« im Nikolaikirchhof zum Leuchten zu bringen. Die Kerzen sollen für all jene leuchten, die derzeit im Kampf für die Freiheit ihr Leben riskieren, allen voran die Menschen in der Ukraine, erklärte Michael Kölsch von der Initiative »Tag der Friedlichen Revolution«. Das Lichtfest zieht jedes Jahr Tausende Gäste an.
Der Massenprotest vom 9. Oktober 1989 gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution. Trotz Ankündigung des SED-Regimes, mögliche Proteste mit Waffengewalt niederzuschlagen, demonstrierten die Menschen friedlich für Reformen in der DDR. Wenige Wochen später fiel die Mauer.
Die Friedensgebete in der Nikolaikirche finden seit 40 Jahren regelmäßig statt. Hören, Beten und Handeln verändere Menschen und ermutige sie zu einem friedvollen Miteinander, sagte der Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Bernhard Stief. Seit September 1982 versammeln sich montags in der Nikolaikirche regelmäßig Menschen, um für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.
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