In Leipzig begann heute der 32. Parteitag der CDU. In einer ökumenischen Morgenandacht, die das Thema »Glauben(d) Leben oder Glauben wagen – glaubhaft sein« in der Nikolaikirche hatte, begrüßte Pfarrer Bernhard Stief die Besucher: »Ich freue mich, dass Sie heute hier in dieser Kirche sind«. Er erinnerte daran, welche Rolle die Kirche im Zentrum der Stadt im Herbst '89 hatte. Die Friedensgebete waren der Auslöser für die Friedliche Revolution. Dafür sei man bis heute dankbar. Die Kirche war ein Schutzraum. Friedensgebete gibt es auch heute noch, so der Pfarrer. Es sei wichtig, »dass das C in Ihrer Partei seine Bedeutung behält«, wünschte er sich.
In einer Ansprache nahmen Oberlandeskirchenrat Thilo Daniel und Heinrich Timmerevers, katholischer Bischof, Bezug zur Lesung aus Matthäus. Darin hieß es: »In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.« Mätthäus 18, 1–5
Thilo Daniel sprach davon, das Himmelreich sollte »das Ziel unseres Lebens« sein. Jesus führe seine Jünger zu einer neuen Sichtweise. Er stellt ein Kind in den Mittelpunkt und will, dass die Jünger wie »ein Kind« werden. Es gehe nicht darum, wer im Himmelreich der Größte sei oder um das »Großrauskommen« – »Wer wollte das nicht schon mal«, so Daniel. Und er fragte, was denn ein Kind Besonderes habe: »Kinder bringen dankende Liebe mit auf die Welt«. Davon könnten Erwachsene lernen. Auch »wir könnten wahrnehmen, was uns geschenkt ist«, so Daniel. »Ich wünsche Ihnen für Ihren Parteitag den stauenden Blick der Dankbarkeit«, schließt er.
Heinrich Timmerevers sprach u.a. davon, dass der Blick des Kindes, der des neugierigen Entdeckens, auch gut sei für die »Zukunft unseres Landes«. Er erinnerte an Maria Montessori, die die Entwicklung von Kindern in den Mittelpunkt rückte und die Pädagogik reformierte. »Sind wir offen für neue Wege«, fragt er, »oder begegnen wir uns mit Vorbehalten?«. Empfinden wir den Nachbarn als Bereicherung? Der Bischof zitiert Graf v. Zinzendorf, den Gründer der Brüdergemeine in Herrnhut, der gesagt habe, Kinder solle man wie ein rohes Ei behandeln. Wie einen Schatz. Weil die Hoffnung in ihnen liege.
Er wünschte den CDU-Politikern, dass sie Antworten finden auf die anstehenden Fragen.
Fürbitte hielten Julia Klöckner, Thomas de Maizière, Thomas Rachel, Annette Widmann-Mauz. Sie baten um Gottes Segen, Mut und Kraft für anstehende Aufgaben. Es wurde auch des getöteten Walter Lübcke gedacht. Die Kollekte ging an eine Initiative für Wohnungslose (Oase Leipzig).
Anschließend geht es mit der ersten Plenarsitzung in der Leipziger Messe mit dem Parteitag weiter. Teilnehmer dieser sind unter anderem der Sächsische Landesvorsitzende Michael Kretschmer und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Ursula von der Leyen sowie Kanzlerin Angela Merkel. Der Parteitag der CDU schließt am Samstag.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.