Es ist eine wichtige Aufgabe der Kirche, Menschen Trost und Kraft zu geben. Doch wo dies allein das Ziel ist, gehen die Klage, das Aushalten der Widersprüche und das Mit-Teilen der Trostlosigkeit verloren. Nach meinem Eindruck fehlen in diesen Wochen rituell getragene Gelegenheiten zum Aussprechen von Not, die in diesen Tagen so vielfältig ist. Raum für das Zulassen der Gefühle von Ärger und Erschöpfung und Angst und Trauer über das vergangene Jahr und das, was noch kommt. Ohne dass wir gleich das Wort des Zuspruchs dagegenhalten. Zuallererst ginge es um ein genaues Zuhören: Es bräuchte in den kommenden Wochen und Monaten Räume, in denen die ambivalenten und widersprüchlichen Betroffenheitserfahrungen nebeneinander stehen dürfen. Ohne Leiden zu bemessen und gegeneinander aufzuwiegen. In denen man herausfindet aus der gesellschaftlichen Anklage an andere Gruppen in die gemeinsame Klage vor Gott, ins Aushalten der Situation und der eigenen Ohnmacht.
Ziel solcher Beschreibungen kann nicht sein, politisch-gesellschaftliche Durchhalteparolen – religiös gefärbt – zu wiederholen, das Krisengefühl zu verstärken und damit die Motivation zum Einhalten von Kontaktbeschränkungen zu erhöhen. Sondern Gefühle wahrzunehmen und anzuerkennen. Widersprüche auszuhalten. Der Trostlosigkeit Sprache anzubieten mit den Psalmen und den Chorälen. Konkreter füreinander zu beten. Auf die Verwandlung durch Gott zu hoffen. Gemeinsam unterwegs bleiben. Darin liegt wahrer Trost und wirkliche Kraft.
Dr. Kerstin Menzel ist Assistentin am Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät Leipzig.
Dem Sinn auf der Spur
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