A.Rau schreibt:
02. April 2015, 12:11
Lieber Herr Rau,
Sie schaffen es immer wieder Opfer zu sein.
Es gab den Beschluss von 2001. Da war klar, dass dies eine Etappe war. Dann gingen die Diskussionen weiter und die Kirchenleitung hat den Beschluss konsequent weitergeführt (Oder meinen Sie, dass der Beschluss von 2001 so eine Art Bekenntnisstatus hatte?). Das war kein Gesetz der Meder und Perser. Und Ordnungen der Kirche sind ein weltlich Ding.
Nun waren 120 Gemeinden dagegen, dass die anderen π mal Daumen 600 Gemeinden etwas machen, was die 120 Gemeinden nicht wollen – mit schwachen Argumenten. Naja. Tut mir Leid. Da hab ich kein Mitleid.
Ja, ich will bestehende Ordnungen verändern – wenn ich erkenne, dass sie falsch sind. Nichts anderes hat Luther auch gemacht. Und das gab es selbstverständlich auch zu biblischen Zeiten schon. Wenn sich die Situation verändert hatte, galten andere Regeln. Deshalb fordert beispielsweise niemand von A mehr die Todesstrafe für homosexuell empfindende und praktizierende Menschen (zumindest in Deutschland nicht).
Und wenn ich mich anpasse, dann nur in dem Bemühen, Ihnen entgegenzukommen.
Ich hab versucht, Ihnen meine Meinung zu erklären. Es ging dabei um mich und meine Überzeugungen. Was Sie daraus gemacht haben – dafür kann ich nichts. Das müssen Sie sich zurechnen. Ich habe daraus nie eine Lehrmeinung gemacht, sondern von MIR gesprochen.
Taktiert habe ich, um mich zu bremsen, um mit Ihnen in Gemeinschaft bleiben zu können. Und trotz all der kränkenden Beiträge aus der rechten (nicht politisch) Ecke hab ich sogar da versucht, Gemeinschaft zu ermöglichen. Was ich nicht mache: Mir Ihre Deutung meines Glaubens anzuziehen.
Herzlich
Ihr Paul
![](https://www.sonntag-sachsen.de/sites/default/files/styles/article/public/field/image/2015_14/2015_14_95706.jpg?itok=MMXaXJHi)
Hinabgestiegen in das Reich des Todes. So bekennen wir es im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Jesus war tot. Doch es blieb nicht dabei. Gott hat ihn aus der Totenwelt wieder hervorgeholt.
In der Offenbarung des Johannes wird das Selbstzeugnis des erhöhten Jesus Christus vermittelt, dass er lebt – zu Ostern feiern wir, dass Jesus von Ewigkeit zu Ewigkeit lebendig ist. Die Freude über seine Auferstehung hat ihren Grund in der Perspektive, die sich auftut. Weil Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, ist die Auferstehung zum ewigen Leben eine reale Möglichkeit. Wenn Jesus Christus wiederkommt und Gott sein mit dem irdischen Wirken seines Sohnes schon angebrochenes Reich vollenden wird, können diejenigen, welche glauben beziehungsweise im Glauben gestorben sind, auferstehen zum ewigen Leben. Deshalb ist Ostern das wichtigste christliche Fest.
Die Hoffnung auf die Auferstehung kann den Trost schenken, den man nach dem Verlust eines geliebten Menschen besonders nötig hat und sie kann die Stärkung bewirken, welche gebraucht wird, um im Leben und vor allem im Glaubensleben auch in der Anfechtung und im Zweifel bestehen zu können. Wenn Christus von sich sagt, dass er die Schlüssel des Todes und der Hölle besitzt, so ist damit zum Ausdruck gebracht, es einen Zeitpunkt geben wird, an dem sich vor ihm verantwortet werden muss.
Dabei kann gehofft werden auf eine gerechte und barmherzige Beurteilung. Zum Osterfest können wir dankbar die Gnade empfangen, welche uns Gott durch den lebendigen Jesus Christus zuteilwerden lässt.
A.Rau schreibt:
02. April 2015, 12:13
Lieber Herr Rau, wenn mein Gott für Sie ein potemkinscher Dorfgott ist, muss das Sie doch nicht bekümmern. Er muss ja nicht Ihnen helfen. Und Sie werden nicht gezwungen, ihm zu dienen.
Wenn mir Ihr Gott vorkommt wie ein Betonklotz oder ein Moloch, muss mich das auch nicht bekümmern. Denn er muss ja mir nicht helfen und ich werde ihm nicht dienen.
Ich weiß, dass mein Gott kein potemkinscher Dorfgott ist. Ich glaube an den Vater Jesu Christi, den Schöpfer des Himmels und der Erde, dem heruntergekommenen Gott, dessen Sohn qualvoll am Kreuz verreckt ist, weil die religiösen und politischen Eliten es nicht aushielten, dass Gott nicht in ihr Konzept passte.
Ich streite hier gegen Ihr Für, weil ich noch nicht akzeptieren will, dass unsere Kirche an diesem Streit zerbricht. Sobald dies passiert ist, werde ich es halten wie David, nachdem das Kind gestorben war.
Herzlich
Ihr Paul
A.Rau schreibt:
02. April 2015, 12:15
Lieber Herr Rau,
trauern Sie um die Nordkirche?
Wenn wir wollen, machen wir einen anderen Gesprächsgang auf und erregen uns darüber, wie sich die Evangelische Kirche in Deutschland in die Bedeutungslosigkeit stürzt. Da habe ich auch sehr viel beizutragen und bin teilweise angewidert – auf den Chrismon-Preis "Deutschland sucht die Supergemeinde" habe ich schon hingewiesen, ebenso auf das Zentrum für Predigtkultur (welches ich schlimmer finde als das für Genderfragen).
Einer Kirche, die nur aus Pauls besteht, würde schnell die Luft ausgehen. Wie A. Rau hält Paul es nämlich kaum in einer KV-Sitzung länger aus als eine Stunde. Von Verwaltung und solchen Sachen hat Paul keine Ahnung.
Erinnern Sie sich noch an unser wiki? Da steht leider nur ein Text drin mit Pauls Essay zur Kirche (http://a.sonntag-sachsen.de/2013/02/08/keine-erschutterungen/comment-pag... ) Dazu gibt es eine Ausführung an Sie (http://a.sonntag-sachsen.de/2013/02/08/keine-erschutterungen/comment-pag... ), die wie flogt endet: "Und hier stehen wir vor dem wirklich großen Problem. Jesus hat versprochen, bald wieder zu kommen. Für zehn Wochen, zehn Monate oder auch für zehn Jahre braucht es keine Institution. Für zehn Jahrzehnte schon. Und für zehn Jahrhunderte erst recht. Der Gemeinde in Ephesus wird vorgeworfen, dass sie die erste Liebe verlassen hat. Ist aber auch schwierig, wenn man so lange miteinander lebt. Da kann die Ehe als Institution helfen – Liebe heißt dann, dass ich Verantwortung übernehme, auch wenn ich nicht verliebt bin. Für die Kirche: Auch wenn der Geist uns nicht befeuert, müssen die Witwen versorgt werden, die Mitarbeitenden bezahlt, die Aufgaben erledigt. Seiltänzer haben es einfach. Sie springen in die Luft, werden bewundert und strahlen auf dem Hintergrund grauer Beamter umso heller. Wir brauchen Seiltänzer. Wir brauchen graue Beamte, die in großer Treue und mancher Mühe die nötigen Dinge tun, damit die Seiltänzer etwas zum Tanzen haben. Ich bin eher ein Seiltänzer. Aber eher ließe ich mir die Beine zusammenbinden, als verächtlich auf die grauen Beamten herab zu blicken, die mit großer Mühe und in der Regel ohne Dank den Kahn Kirche durch die Jahrhunderte geschippert haben. Herzlich Ihr Paul"
Herzlich
Ihr Paul
Paul schreibt: 02. April 2015, 9:32
"Sie haben sicher bemerkt, dass Christoph diesen Gedanken Lob zollte"
Lieber Paul,
keine Angst, ich drängle mich nicht in Ihr Gespräch, bin gleich wieder weg.
Nur, bitte vergessen Sie nicht, dass ich Sie unter Vorbehalt lobte. Wenn bei einer Rechenoperation trotz richtigem Lösungsweges das Ergebnis unter Nichtbeachtung eines gegebenen Vorzeichens entsteht, bleibt das Ergebnis trotz richtiger Details im Endergebnis falsch.
Herzliche Grüße
Ihr Christoph
Christoph schreibt:
02. April 2015, 13:34
Lieber Christoph,
und ich dachte, Sie fanden in dem Fall den Rechenweg falsch, aber das Ergebnis richtig?
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
oder so - wie auch immer, Sie verstehen schon, was ich meine.
Herzliche Grüße und frohe Ostern
Ihr Christoph
Christoph schreibt:
02. April 2015, 13:43
Lieber Christoph, ich fand es in dem Fall aber schon wichtig.
Außerdem haben Sie noch nicht auf meine Erwiderung reagiert,
in der ich Ihren Gedanken zumindest in gewisser Weise aufnahm.
Herzlich und auch Ihnen und den Ihren eine besinnliche und
später fröhliche Zeit -
Ihr Paul
Ineressantes zum Thema:
http://www.gemeindenetzwerk.org/?p=12042#more-12042
Es ist unwürdig, um Dominanz zu ringen. Welchen Nutzen hat man denn, wenn man "gesiegt" hat?
Christusgemäß ist es, in ihm, auch den Schmerz des NIchtverstehens und des Nichtverstandenwerdens auszuhalten.
Sonst sind wir nicht besser, als jene Religionsvertreter, die eine Unterwerfung unter ihren Götzen fordern.
ER ist unser Friede. Es wäre uns allen angemessen, wenn wir uns darauf besinnen würden und dann auf ihn uns sein Leiden und Sterben am Kreuz blicken. Wir sollten doch nicht vergessen, dass es nicht um uns und unsere kleinen Pfündlein geht, sondern um ihn, der sich in den Tod gab, damit wir Frieden finden und nicht einen Grund mehr zum Gezänk.
Herr Rau, es geht im Letzten nicht um weltliche Ordnungen in der Kirche, denn auch Beschlüsse zum Wohnrecht in Pfarrhäusern sind weltliche Regeln. Wer so etwas in einem geistlichen Dialog ins Feld führt, überhöht den bürokratischen Scheiß unserer Landeskirche.
Die Residenzpflicht ist sowieso mehr als überfällig und wenn ich mir auf dem freien Markt eine Wohnung suchen kann, geht es auch niemanden mehr etwas an, mit wem ich sie teile.
Paul, wir haben nichts anderes, als das Zeugnis der Schrift und wenn es auch immer wieder neu erschlossen werden muss, so finden wir Gottes Wort nirgends anders. Wir brauchen sie, sie ist uns täglich Brot für die Seele und erfreut das Herz. Sie wird es noch tun, wenn alle großen und kleinen Philosophen nur noch verwehtes Stöhnen menschlicher Eitelkeit sind.
Durch die Schrift gibt uns Gott Maßstäbe. Diese Maßstäbe können auch weh tun, wenn wir sie ernst nehmen. Sie machen uns nämlich deutlich, dass nicht alles, was wir tun, vor Gott, gleich gültig ist.
Das gilt auch im Blick auf die Auswüchse des ganzen Genderscheißgelabers. Gott schafft uns nicht als Neutrum, das erst mal überlegen muss, was es denn sein will.
Die Kirche aber, die uns ein Dach bietet, ist keine Heilsanstalt, sondern eine Hilfe, dass wir, die wir versuchen, in Christus so eins zu sein, wie wir es als Menschen nicht können, das Heil und die Gnade nach außen tragen und die Liebe Gottes, die sich am Kreuz verschwendet, mit Leben erfüllen.
Und wenn wir dabei versagen, so sollen wir nicht dem anderen die Schuld geben, sondern in Demut zum Kreuz gekrochen kommen und um Kraft zu mehr Liebe, mehr Geduld und mehr Verständnis flehen.
Gert Flessing
Lieber Gert,
in vielem hast Du Recht, zu Einigem könnte man noch korrigierende Anmerkungen machen (z.B "denn auch Beschlüsse zum Wohnrecht in Pfarrhäusern sind weltliche Regeln und bürokratischer Scheiß", ja aber eben nicht nur!)!
In Anbetracht der vor uns stehenden Tage sollten, wird , wenn überhaupt, ein wenig verschieben. Bis wir dann wieder föhlich: "Ich weiß. daß mein Erlöser lebt!" gesungen haben und weiterhin tun!
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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