Es scheint die immer gleiche traurige Prozedur: Alle fünf Jahre passt die Landeskirche ihre Pfarrstellen an die Zahl der Gemeindeglieder an. Und weil es immer weniger Gemeindeglieder gibt, sinkt die Zahl der Pfarrstellen. Zum Jahreswechsel war es wieder soweit.
Doch diesmal ist es anders: Die Landeskirche schafft 64 missionarische Pfarrstellen, vier pro Kirchenbezirk. Das sind jetzt keine neuen Stellen, soweit geht der Mut nicht. Dafür würden Personal und Geld auch gar nicht reichen. Aber es sind Pfarrstellen, die neben der gewohnten Gemeindearbeit Freiräume für Neues bieten sollen: ländliche Entwicklung, Pilgerarbeit, Tourismus, … Und vor allem den Blick jenseits der Gemeinde richten. Damit werden dauerhaft Strukturen in der Landeskirche verändert, und zwar im großen Stil. Andere Landeskirchen schauen gespannt nach Sachsen.
Für viele Kirchgemeinden ist dieser Prozess aber schmerzhaft, denn sie verlieren jetzt noch schneller ihre gewohnte Pfarrerbetreuung. Vielmehr müssen sie zuschauen, wie sich Pfarrer statt um die Gemeinde nun um Beziehungen im Stadtteil, zu Schulen und Lehrern oder anderen »Fremden« kümmern. Und die verbliebene Gemeindearbeit muss neu aufgeteilt werden, was auch die Pfarrerinnen und Pfarrer herausfordert. Bestenfalls ändern sich damit Perspektiven in den Gemeinden und richten sich mehr nach außen, öffnen sich.
Der mutige Schritt der Landeskirche ist vielleicht der Mut der Verzweiflung. Doch er ist besser als nur die vielgescholtene Verwaltung des Niedergangs. Nun kommt es darauf an, dass trotz Abschiedsschmerz und Trauer die Aufbruchstimmung bleibt. Dafür braucht es Hoffnung und Vertrauen – und beides scheint gerade rar. Gut, dass 64 Pfarrerinnen und Pfarrer mutig vorangehen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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