Ich wünsche mir keine(n) Bischof/Bischöfin, der/die sich profiliert, sondern der/die ein Profil bildet - nicht nur ein eigenes bzgl. der Amtsführung, sondern ein Profil als Ausdruck unserer Kirche; als das, woran man uns in der Vielfalt der Deutungsangebote unserer Zeit erkennt.
Wahlkampf? Wozu? Das ergibt doch nur Sinn, wenn die Wahl von Beginn an möglich ist; also nicht nur aus Vorschlägen, die aus dem undurchsichtigen Knäuel der Kirchenleitung kommen. Es läuft doch so: die Kirchenleitung benennt Kandidaten, die aus ihrer Sicht geeignet sind und stellt die Synode vor die Wahl, nach dem Motto "friß oder stirb". Dass die Synode erstmals einen eigenen Kandidaten benennen durfte, kann darüber nicht hinwegtäuschen. Richtigerweise müsste es doch heißen: Kirchenleitung sucht Bischof/Bischöfin (für sich und die kirchlichen Mitarbeiter).
Eine Bedeutung des Bischofsamtes für die Basis ist doch gar nicht vorgesehen. In den §§ 27-30 der KIrchenverfassung, die sich mit dem Bischofsamt befassen, kommt das Wort Gemeinde ein einziges Mal vor - in dem Zusammenhang, dass der Bischof die Gemeinden zu visitieren hat. Ansonsten wird das BIschofsamt auf alle anderen Kirchen(leitende) Organe und die nicht-kirchliche "Welt" bezogen.
Überhaupt spielt die Basis nur eine untergeordnete Rolle: die geben ihre Stimme an andere Ebenen ab, wenn sie die Kirchvorsteher gewählt haben - danach ist für das "gewöhnliche Gemeindeglied" keine Einflussnahme mehr möglich. Sie sind ausgeschlossen.
Dass sollte man sich bewusst machen, wenn man zu solchen Vorstellungsrunden geht - das schützt vor falschen Erwartungen. Und man muss sich dann nicht wundern, wenn KIrchenglieder den Namen des amtierenden Bischofs nicht kennen.
Nächste Frage: warum ist die Wahlbeteiligung an den KV-Wahlen denn so gering?
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