Beobachter schreibt 01. Juni 2015, 14:02
Oha, das kann man auf der verlinkten ideaseite lesen:
"Wer oder was ist konservativ? Der neue Bischof ist innerhalb der EKD-Spitzen sicher eine Lichtgestalt- mit Verlaub "Unter den Blinden ist der Einäugige König"... Aber allein schon die Tatsache, daß Co-Pastor seiner bisherigen Gemeinde seine eigene Frau ist, indiziert Zweifel an konsequenter Bibeltreue, wie sie gerade in Sachsen (ihrem Zentrum) die konservative Evangelisch-Lutherische Freikirche vorlebt. In der ELFK gibt es weder weibliche Pastoren noch Kirchenvorstände noch Synodale noch Theologieprofessoren noch Wähler zu kirchlichen Gremien. Wahre Einheit ist Einheit mit Christi Wort! Christus wendet sich gegen Vielfalt. Er nennt Weite den Weg zur Verdamnis, lobt und fordert Enge, den schmalen Weg."
Zitierer-Tipp: Wer seinen gottgegebenen Favoriten schützen will, sollte IDEA erst lesen, ehe er es verlinkt.
Carsten Rentzing knapp zum Landesbischof gewählt
Das war der Bischofswahl-Krimi - und das will der künftige Landesbischof Carsten RentzingKünftiger Landesbischof will Hand über Gräben reichen
Die Wahl war knapp - in seinen ersten Worten vor der Landessynode ging der gerade zum künftigen Landesbischof gewählte Carsten Rentzing auf all jene zu, die ihm wegen seiner konservativen Positionen kritisch gegenüber stehen. "Ich möchte all jenen, die mir ihre Stimme nicht geben konnten und vielleicht auch Sorgen mit meiner Wahl verbinden, signalisieren, dass ich für jeden in dieser Landeskirche ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben werde", sagte der Markneukirchener Pfarrer. "Es ist meine tiefste Überzeugung, dass uns der Herr zusammengerufen hat. Ich reiche Ihnen allen die Hand und bitte Sie nur um das Quäntchen vorauseilendes Vertrauen, das jeder in einem solchen Amt nötig hat." Vor der Presse betonte er, dass er sich nicht als Vertreter eines bestimmten konservativen Teils der Landeskirche sehe. "Ich hoffe sehr, dass meine Hand, die ich über die Gräben reichen will, angenommen wird."
Warum kam es zu dieser längsten Bischofswahl der sächsischen Kirchengeschichte - und was sagt sie über die Landeskirche aus? Hintergründe lesen Sie im nächsten SONNTAG. Dazu ein großes Interview mit dem künftigen Landesbischof Carsten Rentzing. Und Sie erfahren, was Synodale sagen, die nicht für Carsten Rentzing gestimmt haben.
14:57 Das Finale
Synodenpräsident verkündet das Ergebnis des sechsten Wahlgangs: 40 Synodale stimmen für Carsten Rentzing, 38 für Tobias Bilz, eine Stimme war ungültig. Damit ist der Markneukirchener Pfarrer Rentzing neuer sächsischer Landesbischof, wenn Jochen Bohl Ende August aus dem Amt scheidet. Carsten Rentzing atmete tief durch, reichte Tobias Bilz die Hand - dann folgt die Schlange der Gratulanten. Fast die Hälfte von ihnen hat für seinen Gegenkandidaten gestimmt. Nun wird er auch ihr Bischof sein.
12:50 Nachdenken und diskutieren
In der Mittagspause wird viel diskutiert in der Dresdner Dreikönigskirche. Alles scheint offen: Wird es im sechsten wahlgang eine Mehrheit geben - oder bleibt das Unentschieden? Gerade die Synodalen, die sich bei der - geheimen - Wahl für keinen der beiden Kandidaten entscheiden konnten, werden jetzt die Last spüren: Kompromiss oder Blockade der Wahl? So oder so, es ist eine schwere Gewissensentscheidung. 14:45 wird wieder gewählt.
11:45 Uhr Ergebnis fünfter Wahlgang
Was befürchtet wurde, trat ein: Selbst in der Stichwahl gibt es keinen Sieger. Carsten Rentzing gewann 39 Stimmen, Tobias Bilz 37 Stimmen - für eine Mehrheit nötig wären 40 Stimmen. Schuld daran sind drei Enthaltungen. Offenbar können sich einige Wähler von Dietrich Bauer und Margrit Klatte für keinen der beiden Kandidaten erwärmen. Offen ist, wie dieses Patt gelöst wird. Synodenpräsident Otto Guse bittet das Präsidium und die Ausschussvorsitzenden zur Beratung. Wahrscheinlich, um nach Wegen zu suchen, auch die unentschlossenen Synodalen zu einer Entscheidung für Bilz oder Rentzing zu bewegen. Denn klar ist: Ohne eine Mehrheit ist kein Bischof gewählt.
Sonntag 11.30 Uhr Fünfter Wahlgang
Jetzt werden zum fünften Mal Stimmen abgegeben in der Dresdner Dreikönigskirche: Wird diesmal einer der beiden Kandidaten Carsten Rentzing und Tobias Bilz die Mehrheit erringen? In 15 Minuten wissen wir mehr.
19.23 Uhr Vierter Wahlgang
Es bleibt spannend: Viele Synodalen haben in den letzten Stunden in Grüppchen versucht, sich gegenseitig von einem gemeinsamen Gegenkandidaten zu Pfarrer Carsten Rentzing zu überzeugen. Das Ergebnis: Im vierten Wahlgang ging der Vorsprung von Pfarrer Carsten Rentzing leicht auf 34 Stimmen zurück, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz kam ihm mit 31 Stimmen dicht auf die Fersen. Pfarrerin Margrit Klatte bekam 12 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer wählten zwei Synodale.
Im nächsten Wahlgang geht es morgen Vormittag nun in die Stichwahl unter den beiden aussichtsreichsten Kandidaten Rentzing und Bilz. Synodenpräsident Otto Guse dankte Margrit Klatte und Dietrich Bauer für ihre Kandidatur: "Wir danken Ihnen, dass Sie das für uns getan haben." Jetzt ist die große Frage: Wohin wandern die 14 Wähler von Margrit Klatte und Dietrich Bauer? Es ist keineswegs ausgemacht, dass Sie nur Tobias Bilz zugute kommen. Und: Für die Wahl braucht einer der Kandidaten mindestens 40 Stimmen. Sollte es aus dem Klatte- oder Bauer-Lager viele Enthaltungen geben, bleibt ein Patt. Auch der morgige Wahltag könnte lang werden.
16.05 Uhr Dritter Wahlgang
Der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing baut seinen Vorsprung auf 35 Stimmen aus, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz verharrt bei 23 Stimmen. Die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte konnte ihre Stimmenzahl leicht auf 17 Steigern, die Zustimmung zu Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer sank auf 4 Stimmen. Keiner konnte eine Mehrheit gewinnen. Jetzt wird auf den Fluren der Dresdner Dreikönigskirche diskutiert, ob ein Kandidat zurückzieht - und wem dessen Stimmen zufallen könnten. Der nächste Wahlgang steht 19.05 an.
12.51 Uhr Zweiter Wahlgang
Der Vorsprung des Markneukirchener Pfarrers Carsten Rentzing zeigt sich auch im zweiten Wahlgang: wieder 33 Stimmen. Landesjugendpfarrer Tobias Bilz konnte mit 23 Stimmen nun drei mehr als im ersten Wahlgang verbuchen - die Stimmenzahlen für die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte sanken hingegen von 16 auf 15 und die für Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer von 10 auf 8. Auch diesmal erreichte kein Kandidat die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ab dem nächsten Wahlgang nach 15.50 Uhr genügt eine einfache Mehrheit. Jetzt ist aber erst einmal Mittagpause.
9.35 Uhr Erster Wahlgang
79 Synodale geben zum ersten Mal ihre Stimme ab - das Ergebnis: Der Markneukirchener Pfarrer und EKD-Synodale Carsten Rentzing kann mit 33 Stimmen mit Abstand die meisten Synodalen hinter sich vereinen, verfehlt aber die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ihm folgen Landesjugendpfarrer Tobias Bilz mit 20 Stimmen, die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte mit 16 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer mit 10 Stimmen. Der zweite Wahlgang folgt 12.35 Uhr.
Hintergrund
Eines steht schon vorher fest: Der Ausgang dieser Tagung der Landessynode ist offen. Nicht nur bei der Frage, welchen der vier Kandidaten die 80 Synodalen am Wochenende zum neuen Landesbischof oder zur Landesbischöfin wählen – sondern auch, nach wie vielen Wahlgängen dies geschehen wird.
Am Freitagabend werden sich die Kandidaten Dietrich Bauer, Tobias Bilz, Margrit Klatte und Carsten Rentzing den Synodalen mit einem zehnminütigen Vortrag vorstellen und Fragen beantworten. Wahrscheinlich wird die Öffentlichkeit dabei auf Antrag des Synodenpräsidiums ausgeschlossen, um Vertraulichkeit zu wahren. Auch die jeweils anderen Kandidaten dürfen nicht zuhören. Wenn die Synodalen im Anschluss daran über ihre Eindrücke und Einschätzungen miteinander beraten werden, sind auch die Mitglieder des Landeskirchenamtes unerwünscht.
Gewählt wird am Sonnabend – öffentlich. Nach 9.15 Uhr soll der erste Wahlgang beginnen. Die Synodalen müssen auf Stimmzetteln ein Kreuz hinter einen der vier Namen machen. Die Hürde liegt im ersten und zweiten Wahlgang hoch: Gewinnt keiner eine Zwei-Drittel-Mehrheit, wird neu gewählt. Allerdings müssen zwischen der Auszählung und einem neuen Wahlgang mindestens drei Stunden liegen – das macht den Wahltag lang.
Nach dem zweiten Wahlgang zur Mittagszeit genügt für einen Sieg dann eine 50-Prozent-Mehrheit – aber die wird bei vier Kandidaten auch nicht leicht zu erreichen sein. Also wird dann das Rechnen und Ringen beginnen der Kandidaten mit sich und Gott: Welcher der vier zieht zurück, und wem fallen dessen Wähler zu? Diese Dynamik lässt sich nicht voraussagen.
Steht nach vier Wahlgängen am Sonnabendabend noch kein Sieger fest, wird es am Sonntag nach 11.30 Uhr einen fünften Wahlgang geben. Dann dürfen nur noch die beiden erfolgreichsten Kandidaten antreten. Gibt es dann keine Stimmengleichheit oder zu viele Enthaltungen ist klar: Sachsen hat einen neuen Landesbischof – oder erstmals eine Bischöfin.
Was die Kandidaten gerne ändern würden, wenn Sie Bischof oder Bischöfin wären und wie sie ihr Amt ausfüllen würden, sehen Sie hier:
Das Video zeigt einen Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zur Vorstellung der Bischofskandidaten in der Dresdner Kreuzkirche vom 11. Mai 2015.
Beobachterbeobachter schreibt:
01. Juni 2015, 14:14
Zumal am Anfang der Berichterstattung ein Foto mit dem wählenden Dr. Rentzing und der Bildunterschrift (sinngemäß): "Als Mitglied der Synode ist Dr. Rentzing auch wahlberechtigt." zu sehen war. Aber dazu müsste man sich erinnern können – was in der Folge allerdings zu Wissen – dieses wiederum zu Wahn führen könnte.
Und es liegt nicht am Mangel an Hirn, sondern an der mangelnden Nutzung desselben. Vielleicht ist es aber – selbst im Sinne Kants - nicht selbstverschuldet.
Herzlich
Paul
Lächeln!
Lieber Paul,
daß man sich bei einer Wahl selbst wählen kann, ist doch auch in der Politik gang und gäbe. Wenn man nicht von sich und seinen Ansichten so überzeugt ist, daß für einen nur die Wahl der eigenen Person infrage kommt, ist man m.E. an solch einer Stelle fehl am Platze. Es wäre doch befremdlich, seine Stimme einem anderen Kandidaten zu geben oder zu enthalten (dann säßen sie jetzt noch...). Diese Selbstberständlichkeit Herrn Dr. Rentzing ernsthaft zur Last legen zu wollen, finde ich peinlich unseriös... Wenn das Wahlrecht so ist, dann ost eben diese Regel zu akzeptieren. Punkt. Egal ob es Frau Klatte, Herrn Bauer, Herrn Bilz oder eben Herrn Rentzing beträfe. Das ist eben eine Sache, die ich an der ganzen Diskussion hier so peinlich finde.
Herzlich
Ihre Britta
Liebe Britta,
bezeichnend ist doch, wer sich da jetzt so dran aufgeilt!
Außerdem, niemand, selbst unser Philosoph, der imm erwider seine "Guten Beziehungen" durchscheinen läßt,nicht, weiß doch eigentlich ob, wen oder was Herr Rentzing gewählt oder sonst mit dem Zettel wirklich gemacht hat.
Aber es zeigt sich immer wieder, jeder macht sich selbst so lächerlich, wie er es für nötig hält! Und die ganz "Schlauen" am allermeisten! Deshalb, einfach nur lächeln!
Gast schreibt:
01. Juni 2015, 15:02
Den fand ich auch klasse.
Wie schon an Britta geschrieben: Die Dummheit mancher Menschen schmerzt.
Herzlich
Paul
Britta schreibt:
01. Juni 2015, 16:01
Liebe Britta,
Ihnen hatte ich es ja nicht vorgehalten.
Und ich bin froh, dass ich nichts mit Ramelow zu tun habe. Dafür habe ich Tilich. Naja, immerhin sorgt er persönlich für eine hohe Geburtenrate.
Ich hab nirgends gelesen, dass man zu Anti-Pegida zu gehen habe. Und auch den Dr. habe ich nicht diskreditiert. Meine Hinweise auf pegida, npd, afd, cdu waren eher mentalitätsbezogen – nicht politisch.
Als Bischof hat er bestimmte Aufgaben. Und da bleibt die Frage, wie er mit den PfarrerInnen umgeht, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben. Daran wird sich – denke ich – entscheiden, wie die Pfarrerschaft mit ihm umgeht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mit ihren KollegInnen solidarisieren, wenn aus konservativer oder fundamentalistischer Front geschossen wird.
Ansonsten hab ich mich doch ausreichend erklärt – finden Sie nicht?
Herzlich
Ihr Paul
P.S. Das ist wie bei den Tischgebeten. Dein ist das Brot, dass täglich wir anderen wegfressen – das fällt mir irgendwie schwer. Ich werde auch keine der Synodalen aus ihrer Verantwortung entlassen. Und in der Wahl eine Bestätigung für ein bestimmtes Bibelverständnis zu sehen, fällt mir vollends schwer. Denn wenn es bei nächster Gelegenheit dann wieder Sie oder Herrn Rau, … Außerdem fürchte ich, dass die Erwartungen nur enttäuscht werden können. Da beginnt sich in mir zart Mitleid zu regen.
Merken Sie, liebe Britta, der Kerl hats nur mit den Weibern!
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