Lieber Paul,
nein, das hätten Sie nicht! Wenn Sie sich nämlich als Kandidat für so etwas stellen lassen, dann wollen Sie gewinnen, alles andere wäre ein Widerspruch in sich ( ich schließe jetzt mal parteiinterne Strategiespielchen in der Politik aus).
Eine genehmigte Demonstration - von wem auch immer - zu stören ist nicht legitim. Das ist sogar im Versammlungsgesetz juristisch geregelt! Wenn Sie meinen, Sie müßten stören, machen Sie sich strafbar. Nur leider wird oftmals die Meinungsfreiheit in unserem Lande sehr selektiv ausgelegt. Wegen des ND verliert man keine Pat., wegen der JF kann das schonmal passieren - dennoch lasse ich mir meine Meinungsfreiheit so wenig beschneiden, wie ich bemüht bin auch anderen diese nicht zu beschneiden. Aber man kann diesbezüglich wirklich interessante Experimente machen, wenn man in der Halböffentlichkeit steht...
Natürlich ist der Familienbegriff kulturell gewachsen. Jedoch ist die Urfamilie Mann und Frau und nocht Mann und Mann oder Frau und Frau (jeder weiß, daß damit die Menschheit schon längst ausgestorben wäre). Und Ehe ist eben Mann und Frau, nix anderes. Das hat sich bewährt. Wissen Sie, Gesellschaftsexperimente sind retrospektiv ganz nett und lehrreich, aber man sollte immer bedenken, daß man der jeweils lebenden Generation damit Lebenszeit gestohlen hat! Und die Reparatur von Schäden dauern dann meistens länger als das Einreißen. Homosexuelle Partnerschaften haben doch mittlerweile auch eine steuerliche und erbrechtliche Gleichstellung mit Ehepaaren, warum müssen sie nun auch noch nach der der echten Familie vorbehaltenen Ehe greifen? Das nächste ist die Adoption fremder Kinder, das Übernächste....? Hier steht der Schutz der Familie und somit des Funktionierens der Gesellschaft m.E. über dem Diskriminierungsempfinden Einzelner (längst nicht aller) einer Minderheit. Und da dürfte klar sein, wer das vorrangige Rechtsschutzbedürfnis hat. Und weil es nicht in der Bibel steht, daß dort Andersliebende als Mann und Frau heiraten, heißt das noch lange nicht, daß die Bibel nichts gegen die Ausdehnung der Ehe auf Andersliebende jeglicher Coleur hat... So zumindest meine Auffassung. (Es ging ja mal soweit, daß gezweifelt wurde, daß der Hochzeit von Kanaa eine Ehe zwischen Mann und Frau folgte). Zumindest versteht man im gesamten (ehemals) christlich geprägten Raum unter Ehe die verbindliche Partnerschaft zwischen Mann und Frau. Daß es im Orient oder in gewissen archaischen Volksgruppen anders ist, empfinde ich nicht als Maßstab für unsere kulturellen Gegebenheiten, zumeist werden dort Andersliebende wirklich diskriminiert!
Herzlichst
Ihre Britta
Carsten Rentzing knapp zum Landesbischof gewählt
Das war der Bischofswahl-Krimi - und das will der künftige Landesbischof Carsten RentzingKünftiger Landesbischof will Hand über Gräben reichen
Die Wahl war knapp - in seinen ersten Worten vor der Landessynode ging der gerade zum künftigen Landesbischof gewählte Carsten Rentzing auf all jene zu, die ihm wegen seiner konservativen Positionen kritisch gegenüber stehen. "Ich möchte all jenen, die mir ihre Stimme nicht geben konnten und vielleicht auch Sorgen mit meiner Wahl verbinden, signalisieren, dass ich für jeden in dieser Landeskirche ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben werde", sagte der Markneukirchener Pfarrer. "Es ist meine tiefste Überzeugung, dass uns der Herr zusammengerufen hat. Ich reiche Ihnen allen die Hand und bitte Sie nur um das Quäntchen vorauseilendes Vertrauen, das jeder in einem solchen Amt nötig hat." Vor der Presse betonte er, dass er sich nicht als Vertreter eines bestimmten konservativen Teils der Landeskirche sehe. "Ich hoffe sehr, dass meine Hand, die ich über die Gräben reichen will, angenommen wird."
Warum kam es zu dieser längsten Bischofswahl der sächsischen Kirchengeschichte - und was sagt sie über die Landeskirche aus? Hintergründe lesen Sie im nächsten SONNTAG. Dazu ein großes Interview mit dem künftigen Landesbischof Carsten Rentzing. Und Sie erfahren, was Synodale sagen, die nicht für Carsten Rentzing gestimmt haben.
14:57 Das Finale
Synodenpräsident verkündet das Ergebnis des sechsten Wahlgangs: 40 Synodale stimmen für Carsten Rentzing, 38 für Tobias Bilz, eine Stimme war ungültig. Damit ist der Markneukirchener Pfarrer Rentzing neuer sächsischer Landesbischof, wenn Jochen Bohl Ende August aus dem Amt scheidet. Carsten Rentzing atmete tief durch, reichte Tobias Bilz die Hand - dann folgt die Schlange der Gratulanten. Fast die Hälfte von ihnen hat für seinen Gegenkandidaten gestimmt. Nun wird er auch ihr Bischof sein.
12:50 Nachdenken und diskutieren
In der Mittagspause wird viel diskutiert in der Dresdner Dreikönigskirche. Alles scheint offen: Wird es im sechsten wahlgang eine Mehrheit geben - oder bleibt das Unentschieden? Gerade die Synodalen, die sich bei der - geheimen - Wahl für keinen der beiden Kandidaten entscheiden konnten, werden jetzt die Last spüren: Kompromiss oder Blockade der Wahl? So oder so, es ist eine schwere Gewissensentscheidung. 14:45 wird wieder gewählt.
11:45 Uhr Ergebnis fünfter Wahlgang
Was befürchtet wurde, trat ein: Selbst in der Stichwahl gibt es keinen Sieger. Carsten Rentzing gewann 39 Stimmen, Tobias Bilz 37 Stimmen - für eine Mehrheit nötig wären 40 Stimmen. Schuld daran sind drei Enthaltungen. Offenbar können sich einige Wähler von Dietrich Bauer und Margrit Klatte für keinen der beiden Kandidaten erwärmen. Offen ist, wie dieses Patt gelöst wird. Synodenpräsident Otto Guse bittet das Präsidium und die Ausschussvorsitzenden zur Beratung. Wahrscheinlich, um nach Wegen zu suchen, auch die unentschlossenen Synodalen zu einer Entscheidung für Bilz oder Rentzing zu bewegen. Denn klar ist: Ohne eine Mehrheit ist kein Bischof gewählt.
Sonntag 11.30 Uhr Fünfter Wahlgang
Jetzt werden zum fünften Mal Stimmen abgegeben in der Dresdner Dreikönigskirche: Wird diesmal einer der beiden Kandidaten Carsten Rentzing und Tobias Bilz die Mehrheit erringen? In 15 Minuten wissen wir mehr.
19.23 Uhr Vierter Wahlgang
Es bleibt spannend: Viele Synodalen haben in den letzten Stunden in Grüppchen versucht, sich gegenseitig von einem gemeinsamen Gegenkandidaten zu Pfarrer Carsten Rentzing zu überzeugen. Das Ergebnis: Im vierten Wahlgang ging der Vorsprung von Pfarrer Carsten Rentzing leicht auf 34 Stimmen zurück, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz kam ihm mit 31 Stimmen dicht auf die Fersen. Pfarrerin Margrit Klatte bekam 12 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer wählten zwei Synodale.
Im nächsten Wahlgang geht es morgen Vormittag nun in die Stichwahl unter den beiden aussichtsreichsten Kandidaten Rentzing und Bilz. Synodenpräsident Otto Guse dankte Margrit Klatte und Dietrich Bauer für ihre Kandidatur: "Wir danken Ihnen, dass Sie das für uns getan haben." Jetzt ist die große Frage: Wohin wandern die 14 Wähler von Margrit Klatte und Dietrich Bauer? Es ist keineswegs ausgemacht, dass Sie nur Tobias Bilz zugute kommen. Und: Für die Wahl braucht einer der Kandidaten mindestens 40 Stimmen. Sollte es aus dem Klatte- oder Bauer-Lager viele Enthaltungen geben, bleibt ein Patt. Auch der morgige Wahltag könnte lang werden.
16.05 Uhr Dritter Wahlgang
Der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing baut seinen Vorsprung auf 35 Stimmen aus, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz verharrt bei 23 Stimmen. Die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte konnte ihre Stimmenzahl leicht auf 17 Steigern, die Zustimmung zu Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer sank auf 4 Stimmen. Keiner konnte eine Mehrheit gewinnen. Jetzt wird auf den Fluren der Dresdner Dreikönigskirche diskutiert, ob ein Kandidat zurückzieht - und wem dessen Stimmen zufallen könnten. Der nächste Wahlgang steht 19.05 an.
12.51 Uhr Zweiter Wahlgang
Der Vorsprung des Markneukirchener Pfarrers Carsten Rentzing zeigt sich auch im zweiten Wahlgang: wieder 33 Stimmen. Landesjugendpfarrer Tobias Bilz konnte mit 23 Stimmen nun drei mehr als im ersten Wahlgang verbuchen - die Stimmenzahlen für die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte sanken hingegen von 16 auf 15 und die für Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer von 10 auf 8. Auch diesmal erreichte kein Kandidat die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ab dem nächsten Wahlgang nach 15.50 Uhr genügt eine einfache Mehrheit. Jetzt ist aber erst einmal Mittagpause.
9.35 Uhr Erster Wahlgang
79 Synodale geben zum ersten Mal ihre Stimme ab - das Ergebnis: Der Markneukirchener Pfarrer und EKD-Synodale Carsten Rentzing kann mit 33 Stimmen mit Abstand die meisten Synodalen hinter sich vereinen, verfehlt aber die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ihm folgen Landesjugendpfarrer Tobias Bilz mit 20 Stimmen, die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte mit 16 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer mit 10 Stimmen. Der zweite Wahlgang folgt 12.35 Uhr.
Hintergrund
Eines steht schon vorher fest: Der Ausgang dieser Tagung der Landessynode ist offen. Nicht nur bei der Frage, welchen der vier Kandidaten die 80 Synodalen am Wochenende zum neuen Landesbischof oder zur Landesbischöfin wählen – sondern auch, nach wie vielen Wahlgängen dies geschehen wird.
Am Freitagabend werden sich die Kandidaten Dietrich Bauer, Tobias Bilz, Margrit Klatte und Carsten Rentzing den Synodalen mit einem zehnminütigen Vortrag vorstellen und Fragen beantworten. Wahrscheinlich wird die Öffentlichkeit dabei auf Antrag des Synodenpräsidiums ausgeschlossen, um Vertraulichkeit zu wahren. Auch die jeweils anderen Kandidaten dürfen nicht zuhören. Wenn die Synodalen im Anschluss daran über ihre Eindrücke und Einschätzungen miteinander beraten werden, sind auch die Mitglieder des Landeskirchenamtes unerwünscht.
Gewählt wird am Sonnabend – öffentlich. Nach 9.15 Uhr soll der erste Wahlgang beginnen. Die Synodalen müssen auf Stimmzetteln ein Kreuz hinter einen der vier Namen machen. Die Hürde liegt im ersten und zweiten Wahlgang hoch: Gewinnt keiner eine Zwei-Drittel-Mehrheit, wird neu gewählt. Allerdings müssen zwischen der Auszählung und einem neuen Wahlgang mindestens drei Stunden liegen – das macht den Wahltag lang.
Nach dem zweiten Wahlgang zur Mittagszeit genügt für einen Sieg dann eine 50-Prozent-Mehrheit – aber die wird bei vier Kandidaten auch nicht leicht zu erreichen sein. Also wird dann das Rechnen und Ringen beginnen der Kandidaten mit sich und Gott: Welcher der vier zieht zurück, und wem fallen dessen Wähler zu? Diese Dynamik lässt sich nicht voraussagen.
Steht nach vier Wahlgängen am Sonnabendabend noch kein Sieger fest, wird es am Sonntag nach 11.30 Uhr einen fünften Wahlgang geben. Dann dürfen nur noch die beiden erfolgreichsten Kandidaten antreten. Gibt es dann keine Stimmengleichheit oder zu viele Enthaltungen ist klar: Sachsen hat einen neuen Landesbischof – oder erstmals eine Bischöfin.
Was die Kandidaten gerne ändern würden, wenn Sie Bischof oder Bischöfin wären und wie sie ihr Amt ausfüllen würden, sehen Sie hier:
Das Video zeigt einen Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zur Vorstellung der Bischofskandidaten in der Dresdner Kreuzkirche vom 11. Mai 2015.
Also zumindest bei uns im Kirchenvorstand, im Kirchgemeindeverband a.s.o. ist es üblich, dass, wenn über ein Amt abgestimmt wird, der/die Vorgeschlagene sich der Stimme enthält. Ich habe in diesem Rahmen noch keine Versammlung erlebt, wo der/die Betreffende für sich selbst mit Ja gestimmt hätte. Und es war kein Widerspruch in sich...
Herrn Dr. Rentzing dezent vorzuwerfen, dass er abgestimmt hat, finde ich nicht in Ordnung. Als Mitglied der Synode hat er Stimmrecht, und dies sollte er auch verantwortlich ausüben. Das ist er dem Kirchenbezirk, den er vertritt schuldig. Es ist allein seine Entscheidung, wie er mit diesem Stimmrecht umgeht, und diese haben wir nicht zu bewerten - auch nicht andeutungsweise.
Wenn es irgendeine Möglichkeit gegeben hätte, ihn am Abstimmen zu hindern, hätten seine Gegner diese ganz bestimmt gefunden.
Lieber JoWi,
nein, ich habe Dr. Rentzing nicht vorgeworfen, dass er abgestimmt hat, auch nicht andeutungsweise. Ich habe auf die Feststellung erwidert: "Wenn Sie sich nämlich als Kandidat für so etwas stellen lassen, dann wollen Sie gewinnen, alles andere wäre ein Widerspruch in sich." Wenn nämlich ein Sich-Dezent-Zurückhalten als Unsicherheit ausgelegt wird, geht das auch an der Person vorbei. Deshalb habe ich lediglich darauf hingewiesen, dass es innerkirchlich auch die Praxis gibt, sich als Kandidat der Stimme zu enthalten. Alle anderen Deutungen entsprechen nicht dem, was ich geschrieben habe.
Mit freundlichem Gruß
Johannes Lehnert
Lieber Herr Lehnert,
es war von mir unklug, mein Geschriebenes als Antwort auf Ihren Beitrag zu verfassen. Sie haben ihm nichts vorgeworfen, da haben Sie recht.
Es ging mir um Andeutungen, die hin und wieder weiter oben gemacht wurden.
Und woher wissen Sie, dass seine Stimme nicht eine der Enthaltungen oder die ungültige Stimme war?
Soweit ich weiß, findet die Wahl geheim statt, d.h. auch ein C. Rentzing muss sein Abstimmungsverhalten nicht in der Öffentlichkeit breit treten.
Bei der Wahl von J. Bohl wurde allerdings auf der EVLKS-Seite ausdrücklich betont, dass er sich enthalten hat - wohl weil das Ergebnis damals gegenüber J. Berthold sehr knapp ausfiel.
Also wie merkwürdig wäre das denn? Herr Rentzinng wählt nicht sich selbst... Wohlmöglich hätte dann jemand gesagt: "Nicht mal er selbst hält sich für geeignet."
Wie krampfhaft wird denn jetzt versucht, seiner Wahl einen Makel beizugeben? Warum haben denn die anderen nicht einfach jemand anderen gewählt? Anfangs war Rentzing ja wohl noch weit von der Mehrheit entfernt. Dann hätten doch die anderen sich einfach auf einen anderen einigen können - und die Sache wäre gelaufen gewesen. Wenn die dazu nicht in der Lage sind - na dann geht die Wahl eben so aus. Aber das ist doch nicht Herrn Rentzings Schuld.
Gert Flessing schreibt:
02. Juni 2015, 9:17
Lieber Herr Flessing,
es ist in Ordnung. Hatte ich ja an Britta schon geschrieben.
Ich sprach Frau Graul gegenüber von einer Hypothek, die mit dieser Wahl nicht kleiner geworden ist. Und ob Adenauer ein geeignetes Referenzsubjekt ist, will ich nicht beurteilen.
Zum zweiten: Seit der verehrte Aufrechte nicht mehr mitmacht, bin ich der letzte mit Gedächtnis. Ich hatte mehrfach auf die "theodizee-empfindliche Sprache" hingewiesen. Das erste Mal schon unter Paul sagt: 3. September 2012 um 09:31 an Britta. Ihnen gegenüber unter Paul sagt: 1. Oktober 2012 um 09:51 und dann noch ein paar Mal. Darum geht es mir. Aber bitte: Ich mache doch daraus keine Norm für andere. Ich antworte, weil ich gefragt werde.
Und das ich im Moment nicht so fröhlich in die Welt schaue, hat andere Gründe, die mehr im Straßenverkehr liegen – wo man es als Radfahrer halt nicht immer leicht hat.
Herzlich
Ihr Paul
Britta schreibt:
02. Juni 2015, 10:22
Liebe Britta,
ich kann es Ihnen ja leider nicht beweisen. Aber ich hätte auf das Wahlrecht verzichtet. Aber das ist nicht wichtig.
Wenn ich meine, zivilen Ungehorsam leisten zu müssen, muss ich das. Das, was dort gemacht wurde, war aber in meinen Augen kein ziviler Ungehorsam. Vielleicht hab ich mich zu verschwurbelt ausgedrückt – ich wollte denen entgegentreten, die anderen ihre Rechte aufgrund ihrer falschen Gesinnung streitig machen.
Von der Urfamilie wissen wir nichts, liebe Britta. Vermuten können wir, dass es eine Horde war, in der es – Gott sei bei uns – sicher auch Gruppensex gab und wahrscheinlich auch Vergewaltigungen. Ich glaube nicht, dass es am Beginn der Menschheitsgeschichte besonders gemütlich war – weder für Frauen noch für Männer. Das blieb lange so, und das gibt es noch heute. Und wenn wir biblische Niederschläge betrachten, hat man sich auch damals noch Abwechslungen diverser Art gegönnt – alles wie heute. (Sie wissen ja: Früher war alles besser. Auch früher schon!) Mit der Natur zu kommen, geht regelmäßig schief, liebe Britta. Das hätten schon die Stoiker wissen können.
Und bewährt? Kim Jong Un findet seine Regierungsform sicher auch bewährt. Es ist Ihre Sicht, die Ihnen zusteht und die neben anderen steht. Und da hier schon die Demokratie gelobt wird, dass mir ganz schwindlig wird: Das entscheiden dann eben die Mehrheiten. (Im Blick auf dieses Lob fällt mir glatt die verehrte Gerti ein, die auch darüber staunte, dass Bastl auf websites verweist, wo die Meinungsfreiheit gelobt wird [http://a.sonntag-sachsen.de/2013/02/28/ringen-um-die-einheit-der-kirche/... ] und die Herrn Raus Demokratie-Liebe in Zweifel zog [http://a.sonntag-sachsen.de/2013/02/28/sprechen-und-schweigen/comment-pa... ] - ach, einige fehlen hier schon.)
Auch in der Bibel finden wir archaische Formen der Ehe. So wollen Sie nicht leben, da geh ich jede Wette ein (Ich weiß nicht, an wie viele Bemerkungen des Beobachters und Bastls in dieser Richtung Sie sich noch erinnern – seien Sie froh, dass diese Burschen nichts mehr zu bestimmen haben!). Und das hatten wir auch schon mehrfach. Ich wage noch mal eine These: Ihnen geht es nicht um das Christentum, sondern um eine Kultur – in der das Christentum eben die stabilisierende Rolle spielt. Das fände ich nicht schlimm und legitim, würde es aber gern so benennen. Das hat etwas mit dem Christentum als antibürgerlichen Bewegung zu tun. Das Christentum ist nicht konservativ. Wir erhoffen nicht die Bewahrung, sondern wir erwarten die Erneuerung der Welt. Es geht dabei aber – und das wäre vielleicht eine Brücke – nicht um Zerstörung, sondern um Überbietung und Auf-Hebung der Ordnung.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
Ihrer These von der Kultur, in der das Christentum die stabilisierende Rolle spielt, kann ich mich anschließen. Und ich würde mich auch niemals dem Lebensglück von Menschen entgegenstellen wollen - wenn es nicht zum (vermeidbaren) Schaden anderer ist. Mensch, Paul, Sie haben das Finanzsystem und seine Manipulationen bis hin zum verschwörungstheoretisch verschrieenen Teil durchschaut, glauben Sie wirklich, daß ausgerechnet die Familie als größter Feind der Globalisierung und des ungehinderten Kapitalverkehrs nicht geschliffen wird? Denken Sie an die schöne neue Welt etc.! Befremdlich wird es dann, wenn dazu christliche Motive herangezogen werden. Denn hat der Neffe von Siegmund Freud und Erfinder der Public relations, Edward Bernays, nicht recht, der 1928 schrieb: »Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Lebensgewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in demokratischen Gesellschaften. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wirklich herrschende Macht unseres Landes ist.«
Man mag mich als Verschwörungstheoretikerin beschimpfen, aber ich sehe momentan strake gesellschaftliche Bestrebungen, das Familienbild als das, was es Jahrhundertelang war und somit einen Teil der Verwurzelung der Menschen (ein anderer ist z.B. die Heimat), zu zerstören. Dazu erscheint ziemlich jedes Mittel recht! aund da haben wir die Schnitt,enge zwischen Marxismus und Großkapital!
Illusionslos
Ihre Britta
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