tja, lieber L.S., was soll man machen, wenn man zu Zeiten des Bombardements noch nicht auf der Welt war, Gnade der späten Geburt? (merken Sie eigentlich, wie blödsinnig Sie zuweilen argumentieren???) Und dennoch ist Bombardement von zivilen Zielen ein Völkerrechtsbruch, insbesondere, wenn es die gezielte Strategie ist, "die Flüchtlinge aus Breslau zu rösten". Aber JETZT ist die Zeit, in der wir leben und in der wir zeigen können, welche Lehren wir aus der Geschichte zogen: nämlich da. Es keine Interessen gibt, die legitim genug sind, daß meine Nachkommen auf irgendeinem Schlachtfeld verrecken und daß Deutschland schlau genug sein sollte, nicht für irgendwelche Warlords fernab vom Geschehen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Und daß ein Bundespräsident, der auf derartige Einsätze schon wieder einschwört, abgegessen hat (nett, wie er in Aachen dafür ausgebuht wurde), wundersam, daß das ehemalige Spatenbrigadiere nicht mitkriegen...
Gott auf dem Schlachtfeld
Millionen Menschen starben im Ersten Weltkrieg – auch die Kirche rief zum Gemetzel. Danach war einigen Theologen klar: Gott ist ganz anders. Und selbst tief unten im Abgrund.Es war in der Schlacht um die Champagne, es war mitten im großen Sterben, als auch eine ganze Theologie tot im Schützengraben lag. »Es war in einer Nacht, in der viele meiner Freunde tödlich verletzt wurde, in der schmerzlichen Schlacht. Und ich musste mit ihnen reden und sie starben überall um mich herum.« Der alte Gelehrte mit dem schlohweisen Haar antwortet in einem sehr deutschen, sehr leisen Englisch, als ein amerikanischer Fernsehreporter den großen Theologen Paul Tillich (1886–1965) nach dem Wendepunkt in seinem Denken fragt.
Der Deutsche räuspert sich, stockt: »Ich habe die tiefste negative Seite des Lebens gesehen in dieser Nacht. Und meine Augen wurden für immer geöffnet.«
Tillich hatte sich zu Beginn des Weltkrieges 1914 freiwillig als Feldgeistlicher an die Westfront gemeldet, ein Jahr später brach für ihn alles zusammen, was er bis dahin gelernt hatte: all der Idealismus in Philosophie und Theologie, all der Glaube, dass alles immer besser werde und Gott mit dem Fortschritt Hand in Hand ginge. »Das vierjährige Erleben des Krieges riss den Abgrund für mich und meine ganze Generation so auf, dass er sich nie mehr schließen konnte«, schrieb Tillich später.
An diesem Abgrund musste sich für ihn künftig alles messen, was über Glaube und Gott gesagt wird. Tillich fand als Professor an der Technischen Universität Dresden und ab 1933 vor den Nazis nach Amerika geflohen radikale Antworten: Der gefeierte Theologe konnte sich Kirche nur noch als eine echte Begegnung mit den existentiellen Problemen der Menschen vorstellen, in der sich die Fragenden verändern und auch die Antwortenden, sogar Gott selbst. Als eine lebendige Beziehung zu Gott, mitten im Abgrund. Er kannte nach dem Schlachten keinen anderen Ort mehr dafür.
In einem Schweizer Industriedorf liest kurz nach Kriegsbeginn ein Landpfarrer das Manifest von 93 deutschen Elite-Gelehrten, die sich hinter des Kaisers Kriegspolitik stellen – und entdeckt mit Entsetzen darunter die Namen all seiner verehrten Theologieprofessoren wie Adolf von Harnack. »Ich habe eine arge Götterdämmerung erlebt«, schreibt der junge Schweizer Pfarrer: »Wie Religion und Wissenschaft restlos sich in geistige 42 cm Kanonen verwandelten. ... Ich wurde irre an der Lehre meiner sämtlichen Theologen in Deutschland.« Der Name des Pfarrers: Karl Barth (1886–1968).
Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs zerbrach die liberale Theologie: Eine Theologie, die vom aufklärerischen Glauben an die Vernunft geprägt war, die im Fortschritt das Reich Gottes suchte. Die die Bibel so lange historisch-kritisch zerlegte, bis nicht viel mehr übrig blieb als bürgerliche Moral und Kultur. Die zehn Millionen Toten des Ersten Weltkrieges lehrten das Scheitern von Kultur und Moral.
Karl Barth war entsetzt. Und konnte den Glauben nur noch radikal anders denken: Es gibt einen unüberwindlichen Abstand zwischen Christentum und Kultur, Gott und Mensch, Schöpfer und Geschöpf. Gott ist der »ganz Andere«. Nicht durch ausgeklügelte Theorien, nicht durch Frömmigkeit, nicht durch Kultur oder Moral – nur wenn Gott sich wie in Jesus Christus selbst offenbart, kann ihn der sündige Mensch erkennen. Viele Theologen folgten Barth. Denn der Krieg hatte monströs gezeigt, was geschieht, wenn Gott mit menschlichen Wünschen oder Ideologien verwechselt wird.
Am Grunde aller Katastrophen, die auf den Ersten Weltkrieg folgten, fand der Theologe Paul Tillich jenen Abgrund, in den er schon in der Nacht in der Champagne geblickt hatte: »Den Abgrund der Sinnlosigkeit.« Ist dort unten Gott? Er erscheine dem Menschen oft erst dann, schrieb Tillich, wenn er bereits »in der Angst des Zweifels untergegangen ist«. Jene Kriegsnacht hatte es ihn gelehrt.
Als die Wolken des drohenden Weltkrieges im Juli vor genau 100 Jahren auch über Sachsen heraufzogen, bat der Leipziger Universitätsprediger und spätere Landesbischof Ludwig Ihmels vor den Studenten Gott um Frieden – und predigte doch: Wenn dieser Krieg kommt, ist er von Gott gewollt, tut eure Pflicht! Wie konnte es zu dem Massenschlachten des Ersten Weltkriegs kommen – und wie dazu, dass die Kirche ihn so sehr stützte? Die Predigten des Theologieprofessors Ludwig Ihmels in der Leipziger Universitätskirche zwischen 1914 und 1918 geben darauf eine Antwort. Sonntag-Redakteur Andreas Roth hat sie in der Sächsischen Landesbibliothek gefunden. Ein deutsches Drama und Zeugnis vom Versagen und Neubeginn der Kirche - Sie lesen es online hier im SONNTAG-Digital-Abo.
Verehrte Britta, wie kommen Sie denn darauf, dass ehemalige Spatensoldaten darauf nicht reagieren? Und da Sie Spontisprüche anscheinend mögen, mal der: "Frieden schaffen ohne Pfaffen" ! (Stand der nicht schon mal im Forum?) Und schieben Sie den Spruch nicht unbedingt den Grünen in die Schuhe - solche Sprüche hatten so wenig Herkunft, dass sie keiner Partei zuzuordnen waren! Heute mag das anders sein; es ist z.B. offensichtlich, welche Partei mit dem Spruch " Maria statt Scharia!" Bevölkerungsbeeinflussung betreibt...
MfG Gast
Werdauer Bürgerrechtler Meusel schickt Verdienstkreuz zurück
Der Werdauer Bürgerrechtler Georg Meusel will sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben. Mit dem Schritt protestiert der streitbare Pazifist gegen die Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck nach mehr deutschem Engagement in weltweiten Konflikten. "Der Grund dafür sind Ihre Aussagen, die militärische Gewalt als 'letztes Mittel' rechtfertigen, während ich nicht erkennen kann, dass Sie sich angemessen für den Zivilen Friedensdienst einsetzen würden", schreibt Meusel in einem am Freitag verbreiteten Brief an Gauck. Darin kündigt er an, die Auszeichnung noch am selben Tag per Post zurückschicken zu wollen. --- Friedenszentrum in Werdau gegründet--- Georg Meusel gibt sein Bundesverdienstkreuz zurück.
Der 72-jährige Meusel engagierte sich in der DDR-Bürgerrechtsbewegung. Der Pfarrerssohn und Wehrdienstverweigerer gehörte zu den Gründern des größten Friedensseminars in der DDR. 1998 gründete er zusammen mit den Bausoldaten Weigel und Rudolph das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage in Werdau, das für Wege friedlicher Konfliktlösungen eintritt. Im selben Jahr verlieh ihm der damalige Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz.
Lieber Gast, grundsätzlich ist jenen, die zu DDR-Zeiten Bausoldaten waren, mit Hochachtung zu begegnen. allerdings stellte ich nach der Wende ein Phänomen fest, über das ich mich dann auch verschiedentlich mit jungen Männern unterhalten und z.T. bestätigt bekommen hatte: gehörte es in manchen Familien zum guten Ton, daß der Junge zu den Bausoldaten ging, da es nicht zumutbar war, "Ehrendienst in der NVA" an der Waffe zu tun, so fanden oftmals dieselben Familien nichts dabei, wenn Dienst an der Waffe in der Bundeswehr absolviert wurde. Mich würde mal interessieren, ob diese Einstellung nach der Wende wirklich so häufig war oder nur gefühlt aufgrund etlicher persönlicher Kontakte? Ansonsten zielte die "Spatenbrigade" auf einen hiesigen Vertreter derselben, der sich unlängst beschwerte, daß der Bundespräsident verunglimpft worden wäre... Herrn Meusel kann man zu seinem konsequenten Schritt nur gratulieren, so etwas sollte viel mehr publik gemacht werden. Denn solche Äußerungen wie die des Bundespräsidenten zeigen m.E. trotz vieler Lippenbekenntnisse und "Spinner"Bezeichnungen, nichts aus der Geschichte gelernt zu haben. Beten Sie mit mir um Frieden, besonders in der Ukraine und im Nahen Osten sowie um ein Ausbleiben der Eskalation derartiger Konflikte, um ein Siegen der Vernunft und verbrannte Finger nur für die, die mit dem Feuer spielen?!
Liebe Britta, da muss ich Ihnen leider rechtgeben. In der Debatte, ob junge Christen richtigerweise Bausoldaten werden sollten, ging es oft (untergründig) nicht um Pazifismus, sondern darum, dass die DDR nicht verteidigungswürdig sei. Und ich muss an den kirchlichen MA denken, der seinen Jugendlichen den Bausoldatendienst als christliches Zeugnis empfahl, aber nach der Kerzenrevolution in den Schützenverein eintrat und dafür sorgte, dass der ehemalige Schießplatz der GST über den Gemeinderat dem Schützenverein zugesprochen wurde. Ich fand das damals auch nicht konsequent pazifistisch...
"Dieser Krieg begann in Westeuropa mit dem durch nichts zu rechtfertigenden Überfall Deutschlands auf das neutrale Belgien. Dieser Überfall folgte allein der militärischen Logik. Und so wurde schon am ersten Tag des Krieges offenbar, dass Verträge wertlos und zivilisatorische Standards außer Kraft gesetzt waren.
Außerhalb Deutschlands war man entsetzt über die deutschen Truppen, vor allem über das Vorgehen gegen Zivilisten und über die Angriffe auf das kulturelle Erbe. Zum Symbol, das weithin Angst, Bestürzung und Zorn auslöste, wurde die Zerstörung der weltberühmten Bibliothek von Löwen. In Deutschland selber erklärten Intellektuelle und Kulturschaffende in einem noch heute beschämenden Appell die Verbrechen gegen Land und Leute, auch und gerade die Angriffe auf die Kultur, für gerechtfertigt, ja, für notwendig. Was war nur aus der Gemeinschaft der Gelehrten und der Künstler geworden? Was aus der Zivilisation namens Europa?
Der Nationalismus hatte beinahe alle Herzen und Hirne verblendet. Weder kulturelle und zivilisatorische Standards, noch religiöser Glaube, noch die Vernunft waren stark genug für eine andere Orientierung der Gewissen. Im Gegenteil: Man glaubte sich sogar sittlich und religiös im Recht. Im Kampf der einen Kultur gegen die andere triumphierten Überlegenheitsgefühle und extremer nationaler Egoismus über die Empathie.
Das eklatante Versagen der Diplomatie, der unglückselige Schlieffen-Plan,
die Sehnsucht nach einer vermeintlich kräftigenden Reinigung einer zivilisationsmüden Epoche im Stahlbad des Krieges,
die irrige Vorstellung eines kurzen Waffengangs zur Klärung internationaler Streitfragen,
und schließlich eine maßlose Propaganda, die eine bis dahin unerhörte Verteufelung des Feindes mit sich brachte:
All das stürzte Europa in einen Bruderkrieg, der schließlich auch weite Teile der Welt mit in Brand setzte.
Spätestens mit dem Überfall der deutschen Truppen auf Belgien war, wie im antiken Mythos, die Büchse der Pandora geöffnet, aus der millionenfach Unglück, Elend, Verkrüppelung und Tod hervorgingen."
Joachim Gauck am 04.August 2014
Liebe Britta. lieber Gast, zu der Frage nach der Parteilichkeit der Kirche und ob die Kirche aus den beiden Weltkriegen gelernt hat, ein Offener Brief des Dresdener Pfarrers Busse, den vielleicht nicht jeder kennt: Herrn
Landesbischof Jochen Bohl
Bischofskanzlei
Rampische Straße 29
01067 Dresden
Herrn Pfarrer Sebastian Feydt
Stiftung Frauenkirche Dresden
Georg-Treu-Platz 3
01067 Dresden
Bundeswehr mit klingendem Spiel in der Frauenkirche
Dresden, den 07.04.2014
Hochverehrter Herr Landesbischof Bohl,
sehr geehrter Herr Pfarrer Feydt,
mit großem Befremden nehme ich zur Kenntnis, dass die Frauenkirche zu einem Gottesdienst einlädt, der unter Mitwirkung eines Musikkorps der Bundeswehr stattfinden soll. Die Kollekte dieses Gottesdienstes soll einem wohltätigen Zweck zugeführt werden.
Die Bundeswehr steht für den Geist der Lösung von Konflikten mit Waffengewalt. Das zeigt nicht zuletzt der Einsatz in Afghanistan. Das Musikkorps gehört zur Bundeswehr. Die Militärmusiker dienen der Imagepflege.
Ich fürchte, es geht hier langfristig darum, ein engeres Verhältnis zwischen Kirche und Armee aufzubauen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe darin einen Paradigmenwechsel und eine Gefährdung der Glaubwürdigkeit des Friedenszeugnisses der Evangelischen Kirche.
Das alles auf dem Hintergrund der speziellen Geschichte dieser Kirche:
Aufgebaut als Zeichen der Behauptung der Bürgerschaft gegen einen absolut herrschenden König.
Begleitet von den Bemühungen des Grafen Brühl, auf das Dach der Kirche ein großes „A“ zu montieren, als Zeichen, dass August das Sagen hat. Superintendent Löscher hat in einer Zeit, in der Bürger wegen Unbotmäßigkeit schon mal über Nacht nach Königstein gebracht wurden, durchgesetzt, dass ein Kreuz auf das Dach kommt, eben jenes, das heute in der Kirche zu sehen ist.
In dieser Kirche wurde für den Sieg Kaiserdeutschlands und noch mehr für den Sieg Hitlerdeutschlands gebetet.
Diese Kirche war Sitz des Nazi-Bischofs von Sachsen, der in SA-Uniform umherlief und für den Gottesdienst den Talar über die SA-Uniform zog.
Die Ruine dieser Kirche war Jahrzehnte Symbol der Sinnlosigkeit und Grausamkeit von Kriegen, mithin in welche Katastrophen Menschen gehen, wenn sie glauben, man könne die Welt mit Waffengewalt besser gestalten.
Die Ruine dieser Kirche wurde in der DDR zum Symbol von Bürgermut und demokratischen Ungehorsam.
Der Wiederaufbau der Kirche war nur möglich, weil sie weltweit zum Symbol der Versöhnung und der eindeutigen Abkehr Deutschlands vom Geist des Militarismus wurde.
Als solche zeige ich sie ausländischen Besuchern.
Diese Kirche macht jedes Jahr, besonders um den 13. Februar herum, klar, dass die evangelische Kirche mit dem Geist der Lösung politischer und internationaler Konflikte durch Waffengewalt gebrochen hat. So auch 2014.
So habe ich das bis jetzt immer verstanden.
Ich habe nicht den „Ehrendienst in der Nationalen Volksarmee“ verweigert, damit die Bundeswehr heute durch die Frauenkirche den „Segen der Kirche“ erhält.
Nun höre ich sagen, die Bundeswehr, das ist etwas ganz anderes als alle Armeen, die es bis jetzt in Deutschland gegeben hat. Ich höre, es geht um den Schutz unserer Freiheit.
Beides kann ich so nicht sehen.
Noch ist die Frage nicht beantwortet, was wir in Afghanistan zu suchen haben? Afghanistan hat uns nie den Krieg erklärt, hat uns nie überfallen. Selbst Karsei, von Amerikas und der Ölkonzerne Gnaden, sagt, außer Toten und Tränen ist nichts gewesen.
Alle Welt weiß, es geht nicht um unsere Freiheit sondern um Bodenschätze und Machtpolitik.
Im Jahre 1990 hat uns Helmut Kohl versprochen, die deutsche Einheit aus der „Friedensdividende“ zu bezahlen. Das ist heute vergessen.
Statt die Bundeswehr abzuschaffen, wird ständig darüber nachgedacht, wo sich neue Aufgaben finden lassen.
Im Jahre 2014 gedenken wir des Beginns des 1. Weltkrieges, der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
Wäre in diesem Erinnerungsjahr nicht ein öffentliches Schuldbekenntnis der Kirchen angebrachter?
Ein Schuldbekenntnis, dass die Kirchen in den vergangenen Jahrhunderten Waffen und Soldaten gesegnet und Kriege heilig gesprochen haben und dadurch mitverantwortlich sind für unendliches Leid, das über Menschen und Völker gebracht wurde.
Ein Schuldbekenntnis, dass die Kirchen die Soldaten mit Festgottesdiensten in den 1. Krieg geschickt haben.
Ein Schuldbekenntnis, dass die Kirchen in Lehre und Verkündigung den Obrigkeitsgehorsam über die Nächstenliebe, das Menschenreich über das Gottesreich gestellt haben.
Ein Schuldbekenntnis, dass Pazifisten in den eigenen Reihen und solche, die zu Versöhnung zwischen den Völkern gemahnt haben, „kalt gestellt“ wurden.
Ein Schuldbekenntnis, dass die Kirchen zu Völkermord und anderen Verbrechen der Regierungen und der jeweiligen Armeen geschwiegen haben.
Ein Schuldbekenntnis, dass alle großen Kirchen in der Hitlerzeit nicht zu Befehlsverweigerung sondern zu uneingeschränktem Gehorsam aufgerufen haben.
Ein Schuldbekenntnis, dass zu den Siegen Hitlers die Glocken geläutet wurden.
Ein Schuldbekenntnis, dass die Kirchen Militärdienstverweigerer, Befehlsverweigerer und Deserteure, auch solche die deswegen zum Tode verurteilt waren, im Stich gelassen haben.
Ist es nicht schon lange an der Zeit, dass das Stuttgarter Schuldbekenntnis „Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden“ in die Gesangbücher kommt und damit in die Traditionslinie der Kirche aufgenommen wird?
Müssen wir jetzt damit rechnen, dass aus den Gesangbüchern das Coventry-Gebet, das Gebet des Franz von Assisi und z.B. das Lied EG 430 „Gib Frieden, Herr…“ gestrichen werden?
Müssen wir gar damit rechnen, dass demnächst öffentliche Vereidigungen für die Bundeswehr vor der Frauenkirche stattfinden?
Die Bundeskanzlerin hat gefordert, dass die Demokratie marktkonform sein soll.
Geht es jetzt darum, die evangelische Kirche „marktkonform“ auszurichten?
Das kann nur heißen, dass die Kirche nicht mehr nach der ethischen Rechtfertigung der Tatsache fragt, dass Deutschland einer der größten Waffenproduzenten der Welt ist und auf diese Weise seit Jahrzehnten aktiv mitschuldig wird an Tod und Verstümmlung von ungezählt vielen Menschen.
Das kann nur heißen, dem Motto der DDR-Friedensbewegung „Frieden schaffen ohne Waffen“ abzuschwören.
Es geht um „differenzierte Wahrnehmung“.
Was heißt das?
Lädt die Frauenkirche zu diesem Gottesdienst die Angehörigen der Opfer des von Oberst Klein befohlenen Angriffs auf den Tanklaster ein?
Lädt die Frauenkirche Menschen aus der weiten Welt ein, die durch deutsche Waffen zu Invaliden wurden? Diese alle könnten dann ein „Zeugnis der Betroffenheit“ ablegen. Die Menschen, die ein Zeugnis der „Getroffenheit“ ablegen könnten, leben ja nicht mehr.
Lädt die Frauenkirche Soldaten ein, die schwer traumatisiert aus Afghanistan zurückkamen und solche, die heute noch unter den Traumata des Vietnamkrieges leiden? Auch die könnten ein Zeugnis der „Betroffenheit“ ablegen. Sie könnten sehr viel darüber erzählen, wie sehr ihre „Wahrnehmung“ des Krieges „differiert“ von der „Wahrnehmung“ derer, die diesen Krieg befohlen haben.
Der Gottesdienst wird verantwortet – lese ich – von der Frauenkirche, vom Verteidigungsministerium und vom Sächsischen Innenministerium.
Mehr Staatsnähe geht nicht.
Steuern wir auf ein neues Bündnis von Thron und Altar zu?
Jahrhunderte hat die Menschheit versucht, Konflikte mit Gewalt zu lösen. Und doch hat Gewalt stets nur neue Gewalt hervorgerufen. Genau das, was Jesus in seiner Verkündigung immer wieder gesagt hat.
Es ist die kostbare Erfahrung der bitteren Jahre im Sozialismus, wie viel Segen und weltverändernde Kraft in der Gewaltlosigkeit steckt.
Ich habe die große Angst, dass die Evangelische Kirche dabei ist, diese Erfahrung aufzugeben und sich künftig markt- und machtkonform zu verhalten. Das wäre ein Weg weg von Jesus Christus. Das wäre nicht mein Weg.
Bei so viel Abkehr von der eindeutigen Friedensbotschaft des konsequenten Pazifisten Jesus Christus frage ich, liebe Brüder, haben Sie das alles nicht übersehen und bedacht, als Sie beschlossen haben, diesen Gottesdienst in dieser Form zu gestalten?
Wenn es jetzt wieder heißen soll: Helm ab zum Gebet, sage ich, nicht mit mir! Und ich sage: Wehret den Anfängen!
Ich werde meine Sorgen allen mitteilen, die es interessieren könnte.
Mit traurigen und ratlosen Grüßen
Erich Busse, Pfarrer, Dresden
@ Johannes, es ist aber auch Ihr genereller Groll auf die Bundeswehr, dem westlichen Bündnis deren Teil sie ist. Ihr Zorn auf Verbündete wie USA, England, Frankreich. Dieser Hass das Merkmal deutscher Identität, geht in dieses Bündnis unter und daher spielte das Musikkorps in der Frauenkirche. Moritz Arndt schrieb einst dieses Hass-Lied und ich weiß durch Leute wie Sie kann diese Zeit zurückkehren: Das ist des Deutschen Vaterland, wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund. Das soll es sein! das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein!
Empört Euch! Kein Krieg in Europa und sonstwo! Gegen die Beteiligung Deutschlands bei Kriegsvorbereitungen (bspw. 500 Millionen deutsche Steuergelder an die milliardenschweren, an die Macht geputschten Oligarchen der Ukraine, die ihr Militär um 2,2 Milliarden aufrüsten wollen, das aufs eigene Volk schiesst!!!) http://montagsdemo.eu/aktiv-werden/
L.S. schreibt: 16. August 2014, 20:25 --- Was für ein Unsinn, lieber Herr Schuster! Dass Sie mir Groll oder Hass auf die USA, Frankreich, England... unterstellen, ist absurd! Dass Sie mich mit dem Nationalisten Arndt auf eine Stufe stellen, ist beleidigend, zumal Sie sich vielleicht noch erinnern, dass ich dem "Der Gott der Eisen wachsen ließ"-Dichter schon mehrfach meine Zustimmung verweigert habe. Dass Sie mir im anderen Trödt die Aussagen von "Johannes ohne Kopf" in die Schuhe schieben, zeigt mir, dass sie in Ihren Hirnskasten bitte mal Ordnung schaffen müssen. Nicht für ungut, Ihr Johannes
Seiten
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.
Diskutieren Sie mit